CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

Stephen Caudel - The earth in turquoise
(52:31, Dark Sea Records, 1996)

Stephen Caudel gehört zu den wenigen Gitarristen, die mit ihren orchestralen Rockkompositionen einzigartige Maßstäbe setzten. Seine erste Rocksinfonie "Wine dark sea" wurde in London mit Orchester uraufgeführt, wobei Louis Clark (vor allem durch seine Arbeit mit dem Electric Light Orchestra bekannt) den Taktstock schwang. Auf dem Millionenseller "Hooked on classics" war Stephen Gastmusiker, wobei "Tubular Bells" Produzent Tom Newman die Regler im Studio verschob. Des weiteren war er ebenfalls bei Art Garfunkel als Gastmusiker tätig. Eine erfolgreiche Vergangenheit also. Aus dem Jahr 1996 stammt nun die hier vorgestellte Rocksinfonie "The earth in turquoise". Basierend auf Episoden aus dem Leben von Arthur, wurden diese instrumental umgesetzt. In weit ausladenden Melodiebögen setzt die Gitarre in akustischer, wie auch elektrischer Spielweise natürlich die Akzente, wobei gefühlvolle Virtuosität und Arrangement zu einer traumhaft anzuhörenden Einheit verschmolzen wurden. Federleicht und eindringlich emotional schraubt sich die Gitarre über rein synthetische Teppiche, und da Trommler bei den meisten Bands sowieso nur zum Bierholen taugen, kommt der Rhythmus auch aus der Maschine. Doch da Stephen ein ausgeprägtes Gespür für eingängige und schöne Melodien hat, fällt dieses Manko nicht weiter ins Gewicht. Der klassische, sehr ruhige Touch dieses orchestralen Werkes sorgt für die dramatischen, wie auch romantischen Momente und lässt die Klänge himmelwärts schweben. Somit ist "The earth in turquoise" mehr ein Album für lauschige Stunden, aber so interessant, dass es auf keinen Fall als reine Hintergrundmusik verkommen sollte und für alle Kenner von sinfonischer, klassisch geprägter Rockmusik eine lohnenswerte Empfehlung.

Kristian Selm

Kontakt: Stephen Caudel, P.O. Box 2, Brampton C8 2GB, England

© Progressive Newsletter 1998