CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)
Vienna - Unknown
(62:39, Protect, 1998)
Der Welle der Reunions in den letzten Jahren konnten sich auch die japanischen Bombastrocker Vienna nicht entziehen. Und so kommt der geneigte Hörer nach langen Jahren wieder in den Genuss eines der (ehemaligen) Flaggschiffe der Nippon-Prog-Szene. Was man erwartet, das bekommt man zum Großteil auch. So könnte das vorweggenommene Fazit dieses Albums lauten. Trotzdem macht das Quartett nicht genau dort weiter, wo man seinerzeit aufgehört hat. Geblieben ist eine dynamische und virtuos-bombastische Musik, wie man sie von anderen Bands aus dieser Ecke der Welt kennt. Das heißt, zumeist schnellere Nummern und viele Breaks bzw. Taktwechsel. Was man aber v.a. im zweiten Lied entgegengeblasen bekommt, macht deutlich, dass der Härtefaktor im Gegensatz zu früher deutlich nach oben geschraubt wurde. Mit Metal hat das überhaupt nichts zu tun, aber die Gitarre darf schon ab und zu mal knackig aufheulen. Der Gesang von Cha Chamaru ist für asiatische Verhältnisse sehr gut und v.a. nicht zu hoch. Die Hinzunahme von Gesang und Gitarre erzeugt eine bessere "Durchmischung" als bei manch anderer Band aus Japan. Als Gegenbeispiel sei hier Arsnova genannt, die auf instrumentalen Keyboard-Prog setzen. Die Musik bei Vienna geht eher in Richtung Gerard. Am besten wäre sie aber als Mix aus Gerard und Mongol umschrieben. Somit ein sehr gutes Album, alte Genialität konnte aber (wie meist bei solchen Reunions) nicht erreicht werden.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1998