CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Quarkspace - Live Orion
(68:26, Eterniy's Jest Records, 1998)

Auch im Space Rock gibt es erstaunlicherweise noch eine Weiterentwicklung. Das, was Quarkspace aus dem von wabbrigen Synthesizerklängen und treibenden Linien bestimmten Stil gemacht haben, klingt zeitgemäß und beruft sich trotzdem auf seine Wurzeln. Der stetige Fluss von Klängen, der zwar von Träumen und Esoterik zehrt, wird von den vier brillanten Amerikanern sehr gut interpretiert. Die Rhythmik ist sehr ausgefeilt und auch die anderen drei Mitstreiter an Bass, Gitarre und Keyboards zaubern so manch vertracktes, aber dennoch schwebendes Klanggemälde in den Raum. Wie bereits bei Ozric Tentacles haben auch bei Quarkspace die World Music Klänge anderer Kontinente Einzug gehalten. Auf den Gitarrendrive der Briten verzichten die Kollegen von jenseits des Atlantiks aber vollständig. Sie lassen sich vielmehr treiben, um intelligent arrangiert, ebenfalls leichten New Age Einfluss geltend zu machen. Das klingt mal wie Andreas Vollenweider ohne Harfe oder auch nach den ruhigeren Alben von Djam Karet, eine gewisse Affinität zu Pink Floyd sei auch nicht geleugnet. Bevor der Zuhörer jedoch nur die Augen verschließt, gibt es einige zuckende Rhythmen ("Dancing swan"), die zum Schwingen des Tanzbeins animieren. Übrigens, trotzdem "Live Orion" ein Livealbum vom letztjährigen Orion Space Rock Festival ist, ist der Sound hervorragend, womit ein vollständiger Hörgenuss garantiert ist. Musik für's nächste Jahrhundert.

Kristian Selm

Kontakt: Eternity's Jest Records, 1487 W.Fifth Avenue Suite 212, Columbus OH 43212, email:EjestRecs@aol.com

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