CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Death Organ - Universal stripsearch
(53:57, Ad Perpetuam Memoriam, 1997)

Tierisch fette Schweineorgel und Grunzgesang. Ja, gebt es mir, mehr davon, blast mir das letzte Rest Gehirn (ist eh nicht mehr viel vorhanden) zu den Ohren raus! Selten klang eine Hammond so dreckig, der fordernde Bass so bohrend, Gesang so ätzend apart. Death Organ, das jüngste Gericht wird Wirklichkeit, das manische Georgel versetzt bei enormen Schalldruck Bauch- und Trommelfell in eigenmächtige Schwingungen. Der schwedischen Band - mal krächzt der Gesang wie von einer Death Metal Gruppe inspiriert, dann fressen sich die trockenen Orgelklänge in die Gehirnwindungen, um auch aus dem großen Musikkuchen einige bluesige und jazzige Stückchen abzuschneiden - ist es wie kaum einer anderen Band gelungen, einen unverwechselbaren Klang zu entwickeln. Die eigenartige Mischung aus Death Metal Gesang und hardrockgeschwängerten Progressive Rock im 70er Hammondsound hat nur einen Makel: ein paar Lieder ist das unheimlich originell, aufgrund des begrenzten Soundvariation wirkt dies auf längere Zeit leider doch recht anstrengend. Sich wohl dessen bewusst, gibt es "Universal stripsearch" gleich zwei aggressive Coverversionen. "Scapegoat" von Fear Factory pumpt die Magensäfte den Schlund herauf, eine eigenwillige Neuinterpretation von "Tom Sawyer" lässt das Original von Rush trotz Power und Dynamik fast schon brav erscheinen. Das nordische Quintett der düsteren Aggressivität, zeigt allen Fricklern, dass nicht Schnelligkeit, sondern satter Sound und die richtige Zwischentöne wahre Härte ausmachen - wohl bekommt's.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998