CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Cirkus III - Pantomyme
(48:56, Derian Records, 1998)
Bereits 1974 veröffentlichte die englische Band Cirkus ihr Debüt "Cirkus One", knapp zwanzig Jahre später folgte "Cirkus 2 - The global cut", dem nun mit nur vier Jahren Abstand "Cirkus III - Pantomyme" nachgelegt wurde. Ehrlicherweise muss ich eingestehen, dass ich die frühen Werke nicht kenne, aus der Bandgeschichte ist aber zu erfahren, dass die erste Scheibe Hollies Manager Robin Britten finanzierte, bei Sounds eine Beurteilung mit fünf Sternen zuteil wurde und man eine Originalkopie des Album heute für rund 150 britische Pfund handelt. "Pantomyme" ist eine Mischung aus sanft gezeichneten Prog-Strukturen und Mainstream Rock Einflüssen. Oder, um wieder mal richtig fies zu sein, schlicht und einfach Weichspülmusik zum Bügeln oder sonstigen hochanspruchsvollen Haushaltstätigkeiten. Aber halt, wer wird denn so ungerecht und gemein sein? Denn eines ist gewiss, Cirkus verstehen es wirklich gut ihre melodischen Ideen unkompliziert, aber geschickt zu verpacken. Schöne Melodien, butterweich und fröhlich. Es fehlt auch nicht an einem zweiteiligen Longsong, der ohne Zweifel durch seinen vielschichtigen Liedaufbau den Prädikatsstempel progressiv verdient. Und wirklich, gegen Ende der CD hat die Musik sich wirklich zu einem ansprechenden Niveau gesteigert. Wer es sinfonisch, aber leicht verdaulich mag, ein hohes Maß an zugänglichen Songstrukturen für sein musikalisches Wohlbefinden benötigt und auch bei mainstreamigen Elementen keine Krise bekommt, für den könnte Cirkus III eine nettes, wenn auch nicht gerade sich aufdrängendes Album sein. Entscheidet also selbst.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998