CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Mats Öberg & G.U.B.B. - Välling & fotogen
(57:38, UAE, 1998)
Der anderssehende Schwede mit Zappa im Stuhlgang hat sich mit G.U.B.B. eine Bigband ins Studio geholt, die mit ihm den abstrakten und stets zappaesken Postrock intoniert, der dem Jazz die Stiefel geraubt hat. G.U.B.B. sind 21 Leute im Alter von 15 - 22 Jahren, die Trompeten, Saxophone, Posaunen und herkömmliche Rockinstrumente sehr gekonnt bedienen und heftig entspannt dahin gaukeln und einen inspirierten Sound vorlegen, dass mir die Ohren vom Stamm fallen. Stilistisch geht es von Asien nach Skandinavien, von Zappa bis Bebop, von 1957 bis 1998. Hier gibt's keinen Pop, keine Billigware - erstklassiger (ich sag mal) Jazz schmilzt dahin, wie der Regenbogen, wenn die Sonne wieder länger scheint. Drei Long- und sechs Shortsongs, die nicht Überschrägheit und quäkige Lautstärke präsentieren, wie es oft bei den abstrakten Combos der Fall ist, sondern lyrisch und teils melancholisch dahinfließen, sind nicht typisch progressiv (in-ihr-wisst-schon-welchem-Sinne), aber dennoch diesem Genre durchaus zuzuordnen. Wer Zappa liebt und auch mal leiser Musik zuhören kann, die übrigens (wie bei jeder guten Musik) auf wunderbar geilem Bass - Schlagzeug - Teppich agiert, wird sich dieser CD erfreuen können und außerdem, wie oft kann man schon inspirierte Musik hören, die von so jungen Musikern intoniert wird? Mats Öberg lebt Musik, vielleicht sind es die Fehler und Schwächen, die Menschen begnadet machen?
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1998