CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)

Northwinds - Great god Pan
(48:02, Black Widow, 1998)

Das italienische Label Black Widow wird immer internationaler. Nachdem man zuerst mit Bands wie Standarte, Malombra, Abiogenesi oder Runaway Totem auf Bands aus dem eigenen Land baute, waren die letzten Veröffentlichungen allesamt aus dem Ausland. Northwinds setzen diese Entwicklung fort, stammen sie nämlich aus Paris und sorgen ebenfalls, anlehnend an die anderen Labelkollegen, für eine musikalische und klangqualitative Rückbesinnung in die 70er. Bei Northwinds bedeutet dieser Rückblick ein Zugriff auf Black Sabbath und deren dunklen Hardrockklänge, wie ebenfalls auf Prog Rock Elemente der 70er, sowie folkloristische bzw. keltische Wurzeln in Ansätzen vorhanden sind. Gitarrendominanz und der verblassende Charme der Sturheit einfach die musikalische Entwicklung der letzten 25 Jahre einfach zu ignorieren, machen Northwinds überaus sympathisch, der imaginäre Backenbart beginnt zu sprießen und auch das schütter gewordene Haupthaar wird in verklärten Träumen wieder länger. Eh, Moment mal, ich war Mitte der 70er doch erst kurz vor der Einschulung, dann sind solche Träume ja erst Recht völlig illusorisch! Also hören wir lieber auf Massimo von Black Widow, der doch glatt meint, dass Northwinds eine der großartigsten Bands der 90er sind. Nun ja, da ging sein südeuropäisches Temperament doch etwas mit ihm durch, eigentlich sind es doch nur anspruchsvolle, ganz nette Hardrockklänge der ganzen alten Schule, die sein Blut in Wallung bringen. Ach, was soll das ewige Abwägen, soll doch jeder selbst entscheiden, was er mit diesem Teil anfangen kann. Schluss aus!

Kristian Selm



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