CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)

Moria Falls - Embrace
(55:40, Verulamium Recordings, 1997)

Nach der Brit Pop Welle schwappt auch wieder die Brit Prog Welle über den Ärmelkanal. Und nicht nur das, beim Schreiben dieser Kritik schwappte auch mein Bier über die CD. Aber dieser kleine Zwischenfall sei nur am Rande erwähnt und hatte keinerlei Auswirkungen auf meine Urteilskraft. So wie bei den Skandinaviern melancholische Stimmungen das Salz in der Suppe sind, so vertrauen die Briten schon seit Jahren auf flinke Keyboardläufe, fröhlich melodischen Hochglanzprog und poppigen Einschlag. Bei Moria Falls wirkt dieses Potpourri des guten Geschmacks vorausschaubar, aber dennoch recht nett und sympathisch aufbereitet. Keyboards und Gitarre überzeugen in den Soloeinlagen, an anderer Stelle kriegt man den Eindruck einfach nicht los, dass die Jungs zu viel wollten, aber insgesamt wesentlich zu uneinheitlich wirken. Da folgt dem sehr guten, bombastischen Opener "Tearing at the heartstrings", das Tralala Liedchen "Falling down". Einen krasseren Stilwechsel gibt es wohl selten zu hören. Auch das folgende "Crime of passion" wabbert über weite Strecken recht schwerfällig, bevor gegen Ende verschärftes Tempo den Track noch retten. So bleiben einige brauchbare Ansätze und gefällige, euphorische Melodien in Erinnerung. Beim nächsten mal darf es auch etwas mehr sein.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998