CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Kombinat M - Hybrid Beat
(61:15, Cuneiform, 1993)
Guitar, Reeds, Violin, Drums & Guitar drehen Dir die Ohren vom Stamm, stopfen abstrakte Melodien in die Wunde und geben sich dabei recht fröhlich und ausgelassen. Weil ihre melodischen Gemälde ihnen so bildhaft vorkamen, haben sie ihnen passende Namen verpasst: "Bored to be wild", "Trottel Lustig", "Schöne Tiere", "Einsame Ameisen", "Georg Dudek trifft genau" oder "Volle Waschkraft": blumige Titel für heftig Abgedrehtes, das genau komponiert und exakt gespielt erklingt. Vielleicht kann ich das mit Dr. Nerve, Chainsaw Jazz und Ähnlichem vergleichen, das ist nix progressiv, sondern Avantgarde Rock. Wer einen Sinn für solch gelagerte Töne besitzt, wird den Humor heraus hören und die Begeisterung, mit der die Germans unterwegs sind. Sie danken Henry Kaiser im aufwendigen einseitigen Booklet, visuell nüchtern, audio intensiv musikalisch hören sie sich ähnlich an. Da gibt es Passagen, in denen fehlt nur noch John Zorn, der mit seinem Trötesax so richtig in die Vollen bricht, um die Haare zu Berge stehen zu lassen. Ich habe gehört, dass es Leute geben soll, die sich leise und sanfte Musik anhören, um zu relaxen. Ich finde nur zu mir selbst, wenn der Krach von solcher Couleur ist und mir damit den Alltag ordentlich raus bläst. Hier nix sanft, hier schräg Krach sein. Ächt läcker!
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1998