CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)

KenZiner - Timescape
(62:15, Limb Music, 1998)

Klarer Fall von teilweisem Etikettenschwindel! Auf der CD prangt der verkaufsfördernde Sticker "Symphonic Progressive Metal from U.S.A.". Zwar stimmt das für Produktion und 2/3 der Bandmitglieder. Hauptakteur hinter KenZiner ist jedoch der finnische Meistergitarrist Jarno Keskinen, der auf "Timescape" auch noch gleich die Bass- und Keyboardparts eingespielt und alle Kompositionen im Alleingang geschrieben hat. Abgesehen von der aufklebertechnischen Fehlleitung ist das Debüt dieses Bandprojektes aber erste Sahne. Ganz im Stil der prägenden und fingerfertigsten Gitarrenheroen der 80er, Yngwie Malmsteen und Chris Impellitteri, weist dieses Album deutliche Reminiszenzen an deren damalige Alben auf. Dazu noch der hervorragende Sänger Stephen Frederick, der unheimlich an den ex-Rainbow Shouter Graham Bonnet erinnert und das Resultat ist ein klassisch geprägtes Album, Marke sinfonischer, melodischer Metal. Der Präfix Prog rührt allein von einigen vertrackteren Parts her, die aber keineswegs zu abartig ausgefallen sind, als dass man sich daran stören könnte. Auf angeberisches, erschlagendes Saitengefrickel wird fast vollständig verzichtet - was ja bei Bands wie z. B. Symphony X zum guten Ton gehört - es sind die packenden Kompositionen, die guten Hooklines, die "Timescape" zu einem sehr guten Album dieser Musiksparte machen. Weiter so!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998