CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)

Glass Hammer - On to Evermore
(62:54, Arion Records, 1998)

Fast drei Jahre vergingen seit der Veröffentlichung von "Perelandra". Glass Hammers "On to Evermore" ist nun die inhaltliche und musikalische Fortsetzung. Die Erinnerungen an den Vorgänger sind zwar schon etwas verschwommen, doch gilt für das aktuelle Album der Band aus Chattanooga die gleichen Maßstäbe wie früher: gute Produktion, perfekt arrangierte Gesangsharmonien, hier und da ein virtuoses Keyboardsolo, fast alles im Mid Tempo Bereich, viel Gefühl für Ruhe und anspruchsvolle Songlinien, doch erst nach dem ersten Drittel des Albums greift die gut gemeinte Zusammensetzung. Beim Albumhighlight "Junkyard angel" oder auch bei "This fading age" ist eine unverkennbare Verwandtschaft zu den frühen Alben von Echolyn offensichtlich. Nicht nur der Chorgesang, sondern auch der wohlausgefeilte Unterbau wecken manche Erinnerung. Der fast siebzehnminütige Longsong "Arianna" wirkt dagegen künstlich gestreckt, erst wenn Folk und Progressive Rock ineinander verzahnen, greift die harmonische Melange. Das abschließende Instrumental "Twilight on Longview" beschließt mit relaxten Klängen ein alles in allem gutes, wenn auch nicht überragendes Album. Man sollte sich also nicht von den ersten beiden, meiner Meinung nach auch schlechtesten, Titeln des Albums abschrecken lassen. Erst danach beginnen sich die Ideen von Glass Hammer voll zu entfalten und sollten zum Teil all diejenigen ansprechen, die an typisch amerikanischen, noch leicht verdaulichen, aber anspruchsvoll verschachtelten Klängen mit Prog Touch Gefallen finden.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998