CD Kritik Progressive Newsletter Nr.21 (07/1998)
Flamborough Head - Unspoken whisper
(53:30, Cyclops, 1998)
Hochmelodischer Neo Prog, wie man ihn kennt und mag. Dies ist über weite Strecken die einfache Aussage, mit der die Qualität des Erstlings der holländischen Flamborough Head zusammengefasst werden kann. Genauer umschrieben bedeutet dies: majestätische Gitarrenläufe und tonnenweise Keyboardteppiche. Flüssig, eingängig, die Instrumentalparts können als gelungen abgehakt werden. Nicht ganz so stark sind die Gesangspassagen. Den Gesang von Siebe Rein Schaaf trifft dabei nur eine geringe Schuld. Nicht überragend, aber okay, es ist die Untermalung der gesungenen Teile, die etwas lieblos und lax komponiert wurde. Bestes Beispiel dafür ist die Hommage an den Prog Radiosender "Xymphonia" in Almelo. Nach einem traumhaft schönen Beginn wird die Spannung kontinuierlich durch die Gitarre gesteigert. Doch nach ca. 4 Minuten folgt der Bruch und das Lied plätschert, bis auf die solistischen Zwischenleistungen, vor sich hin. Das Quartett aus Leeuwarden rettet sich dennoch immer wieder mit starken Instrumentalparts vor der Harmlosigkeit viele ihrer Landsleute. Die Leistungen sind bei Flamborough Head noch zu schwankend, als dass sie in die 1.Liga der Neo Progger aufsteigen würden. Trotzdem, ein Platz in den vorderen Rängen der zweiten Garde ist auch nicht so schlecht und wer auf eine abgeschwächte Version aus Grey Lady Down, Jadis und Pendragon steht, für den ist "Unspoken whisper" sicherlich hörenswert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998