CD Kritik Progressive Newsletter Nr.20 (05/1998)
Treason - Treason
(48:48, Treason Productions, 1997)
Neulich im Internet. In der Yes Mailing List "Notes from the edge" kündigte die U.S. Band Treason ihr CD Debüt an. Was das mit Yes zu tun hat? Nun, Alan White trommelt beim einem Lied mit, während Billy Sherwood bei zwei Tracks den Bass bedient und zusätzlich auch noch das Album abgemischt hat. Deswegen verloste die Band netterweise 25 CDs an die ersten Personen, die sich per Email bei ihnen melden würden. Gesagt, getan. Rund zwei Wochen später gehörte ich zu den glücklichen Gewinnern und habe jetzt nichts besseres zu tun, als den Lesern dieses Fanzines die CD musikalisch vorzustellen. Im Gegensatz zum völlig überproduzierten letzten Yes Werk "Open your eyes" wurde sich auf dem Erstling der fünf Jungs aus der Nähe von Seattle auf das Wesentliche besonnen. Gut gemachter AOR bzw. Melodic Rock mit einem Schuss härterer Gitarren und trotz eingängiger Radiotauglichkeit mit genügend Drive, Power und Abwechslung versehen. Sänger Brian Michalski klingt mit seinem aggressiven Organ etwas nach Sammy Hagar, während stilistisch die ganze Bandbreite von balladeskem West Coast Feeling bis hin zu kernigem, manchmal mit progressiven Elementen versehenen, Rock abgedeckt wird. Bei zwei kurzen Instrumentals, bei denen auch Billy Sherwood am Bass seine Gastauftritte hat, ist eine Ähnlichkeit zu seiner Band World Trade nicht zu leugnen. Allein fehlt es an packenden Soli, während sich aber sonst Gitarrist Karl Haug und Hauptsongschreiber bzw. Keyboarder Ted Stockwell sehr viel Mühe mit abwechslungsreichen Sounds gegeben haben. Straight, rockig, einfach gut, jedoch für den Yes Fan nur bedingt zu empfehlen, da Treason wirklich bis auf die Gastauftritte, rein gar nichts mit dem Prog Dinosaurier zu tun haben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998