CD Kritik Progressive Newsletter Nr.20 (05/1998)
Ozric Tentacles - Curious corn
(46:37, Snapper Music, 1997)
Das Problem ein Album von Ozric Tentacles ungehört zu kaufen, barg bisher nur ein geringes Risiko. Eigentlich wusste man schon im vorhinein ganz genau was einen erwartet: instrumentaler Space Rock mit treibenden Gitarren, blubbernden Synthesizersequenzen und Anleihen im Ethnobereich. Doch, oh Schreck, die Ozrics haben nicht nur das Label gewechselt, nein auch stilistisch haben sie ihren seit Anfang der 80er fast unveränderten Stil verfeinert. Auf "Curious corn" nehmen auf einmal vermehrte Dance und Ambient Einflüsse Einzug, die Gitarre wird mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt, synthetische Soundspielereien geben den Ton an. Doch halt, teilweise Entwarnung: ihr unverwechselbarer Stil schimmert immer noch durch, wenn auch nicht mehr so dominant. Mit neuem Schliff haben sich die spacigen Briten zeitgemäßen Strömungen angepasst, ohne aber ihre eigene Identität aufzugeben. Für alle Fans ein mutiger, wenn auch gerade noch zumutbarer Schritt. Wem die wabbernden Töne und groovigen Rhythmen bisher schon zur spacig waren, dem bietet sich auf "Curious corn" weiterhin nichts grundlegendes Neues.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998