CD Kritik Progressive Newsletter Nr.20 (05/1998)
Osage Tribe - Arrow head
(46:11, Vinyl Magic, 1971)
Fünf Minuten des ersten Songs "Hajenhanhowa" sind musikalisch völlig unterbelichtet. Ein nerviger Gong plärrt, eine Western Mundharmonika melancholiert und der Sänger singt ein paar gequälte Strophen. Die nächsten fünf Minuten des Songs sind dafür um so kraftvoller. Das Schlagzeug kommt mit wirklich brauchbarer Power und treibt den harten Rock mächtig voran. Als wären die Indianer auf den Rock gekommen, und tanzten nun mit neuer Musik um das Lagerfeuer. Das Booklet redet vom Mahavishnu Orchestra und damit kann der Jazzrock Anteil auch bestimmt werden. Osage Tribe gehen aber weiter. In einigen Passagen sind durchaus Vergleiche zu den ersten zwei Black Sabbath Alben angebracht. Frühmetallische Gitarren brüllen und kreischen mit dem dicken Bass und dem rücksichtslosen Schlagzeug durch die Minuten. Dazwischen erklingt eine akustische Gitarre mit Lagerfeuer Flair und die Singstimme wird seltsam weich und samtig. Das geht nicht lange gut, die Band liebt Hardrock und den kann sie auch am besten geben. "Cerchio di luce" (7:20) mit Bass-Solo und etlichen Breaks lässt plötzlich ein jazziges Piano erklingen. Da kommt Freude auf. Die lebendige Virtuosität gibt keine Ruhe und findet in "Soffici bianchi veli" den Höhepunkt. Die beiden Bonus Songs unterscheiden sich in nichts voneinander und füllen die CD lediglich ein wenig auf. Indianer mit Hardrock im Gepäck auf dem Popsong-Trip. Die Single war nicht so toll wie das Album, hier nun beides auf einem Silberling.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1998