CD Kritik Progressive Newsletter Nr.20 (05/1998)

Always Almost - God pounds his nails
(65:31, Pleasant Green, 1997)

Chris Buzby, Keyboarder von Finneus Gauge, meinte über seine Ex-Bandkollegen von Echolyn nur " ...dass sie anscheinend total vergessen haben, wie man einen guten Song schreibt...". Harte Worte. Nun gut, das CD Debüt von Still, die sich inzwischen in Always Almost umbenannt haben, ist nicht gerade der Oberhammer, was jedoch den Nachfolger angeht, so muß ich ihm trotz der nicht so stark vorhandenen Grunge-Elementen und sparsamen, aber effektvollen Keyboardeinsätzen, irgendwie beipflichten. Spieltechnisch und produktionstechnisch ist dieses Urteil keineswegs begründet, es liegt einfach an den Ideen. Always Almost liefern keinesfalls schlechte Musik ab. Sie entfernen sich zwar immer mehr von ihren Echolyn-Ursprüngen, nunmehr ist ihre Grundlage variabler, zeitgemäßer Gitarrenrock, etwas Folk, Easy listening Jazz, ein paar Beatles-Anleihen, gut verpackt vertrauen sie der Formel "Keep it simple, but with attitude". Doch der berühmt-berüchtigte Funke springt einfach nicht über. Ihre Musik klingt gemütlich, relaxt, gut abgehangen, aber leider auch wenig mitreißend. Gefällige Melodien, die einfach nicht im Ohr hängen bleiben wollen. Um aber wiederum im Alternative Rock bestehen zu können, fehlt es am Drive. Dass man es noch drauf hat, wird erst gegen Ende der CD deutlich. "While I was away" hat endlich eine spannenden, dramatischen Aufbau, hier psst die leicht komplexe Mischung. Zum Abschluss noch eine gelungene Coverversion von Gentle Giants "Aspirations", die das Album jedoch auch nicht mehr retten kann. Und so fragt man sich zum Schluss sichtlich irritiert, für welche Zielgruppe diese Scheibe den nun wirklich interessant sein könnte.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1998