CD Kritik Progressive Newsletter (Februar 2015)

Stil: Neo Prog
Hangover Paradise - Mirrors
(56:05, Ayl Records, 2013)

Scheint Benelux-Woche zu sein für mich. Nach Silhouette und den belgischen Fossil Evolution liegt nun das Produkt einer weiteren niederländischen Formation zur Rezension vor. „Mirrors“ heißt das Album, und es stammt von einer Band namens Hangover Paradise, die auf ihrem Debütalbum acht Songs anzubieten haben. Stilistisch liegen sie irgendwo zwischen den beiden oben genannten Bands, und somit ist klar, daß es hier im Wesentlichen um Neo-Prog geht. Und auch für das Sextett gilt: Melodie ist hier Trumpf.
Wer übermäßig Komplexes oder ellenlange Instrumentalteile erwartet, liegt hier falsch. Der Fokus liegt eindeutig auf nachvollziehbare Melodien, das Tempo ist meist eher zurückhaltend, richtig heavy wird es zu keinem einzigen Zeitpunkt. Die Zwillingsbrüder Peter und Henk Zwerus sind für die Tastenbearbeitung zuständig, doch von einer offensichtlichen Keyboardübermacht kann auf “Mirrors“ keine Rede sein. Vielmehr nimmt der Gesang von Elias de Vries viel Raum ein. Songs wie “Take away“ oder das abschließende “Hangover paradise“ zeigen, daß sie auch mal auf Radiokompatibilität schielen, während ein Song wie das 9-minütige “Army of the innocent“, mit gewißem Drama-Faktor versehen, dank einiger dafür typischen Gitarren- und Tastenparts den Fan des melodischen Neoprogs aufhorchen laßen.
Auch Balladeskes gehört zum Programm, auf “Back home“ darf auch mal ein Cello für einen netten Farbtupfer sorgen. Es kommen auch mal kurz Erinnerungen an Kayak auf, und das gar nicht mal unbedingt, weil Ex-Kayak-Frontmann Bert Heerink als Gastsänger im Hintergrund agiert, sondern eher durch das Gitarrenspiel von Pieter Nanuru. Insgesamt ein Album, das dem Fan der melodischen Neo-Prog Form durchaus gefallen sollte. Für meinen Geschmack hätte eine kleine Portion mehr Schmackes aber nicht geschadet.
Auf jeden Fall eine Band, die der Neo-Prog-Fan im Auge behalten sollte. Der Fan des melodischen Neo-Progs wird in seiner persönlichen Bewertung möglicherweise 1 oder 2 Punkte drauflegen.

Jürgen Meurer (9/15 Punkte)



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