Stil: Keyboard-1-Mann Projekt
JLG – Fruits immatures
(54:43, Privatpressung, 2014)
JLG ist ein kanadischer Musiker, der das vorliegende Album im Alleingang einspielte. Auf insgesamt zwölf Titeln präsentiert er fast vollständig von Keyboards bestimmte Instrumental-Kompositionen, die meist grob in die Kategorie Symphonic Prog einzuordnen sind. Gelegentlich sind auch Tendenzen zu Jazzigem oder ganz leichte Avantgarde Elemente herauszuhören, manchmal auch fast Neo-Klassisches. Allerdings ist die rhythmische Untermalung eindeutig programmiert, und das fällt immer wieder mal negativ ins Gewicht. So wundert es nicht, dass die stärkeren Songs die ruhiger angelegten Nummern sind, in denen sich eben nicht der programmierte Rhythmus in den Vordergrund drängt.
So startet das Album beispielsweise recht interessant mit “Les grosses cloches I“, das mich von der Atmosphäre her ein wenig an Univers Zero erinnert. Doch dieser Pfad wird schnell wieder verlassen. Wenn man mal Vergleiche mit dem 1-Mann Unternehmen Soniq Theater ziehen möchte, so dürfte ein Hauptunterschied darin liegen, dass der eher hymnische, meist fröhlich-beschwingte Stil des deutschen Musikers in dieser Form hier fast gar nicht aufkommt. Stattdessen ist der Grundton eher etwas düster gehalten, manches ist auch experimenteller ausgefallen. Während Soniq Theater stilistisch meist auf einer Linie bleibt, wagt sich JLG durchaus in verschiedene Bereiche vor, wie beispielsweise auch gelegentlich ins Psychedelische.
Es gibt durchaus interessante Ansätze, aber die rhythmische Umsetzung weist doch zu deutliche Schwächen auf, so dass gerade in diesem Bereich noch viel Luft nach oben ist. Daran sollte JLG sicherlich noch arbeiten, während sein Kerngeschäft, die Tasten, zwar nicht spektakulär geraten ist, aber doch die Suche nach verschiedenen Ausdrucksformen erkennbar und mal mehr, mal weniger gelungen erscheint.
Jürgen Meurer (7/15 Punkte)
© Progressive Newsletter 2015