CD Kritik Progressive Newsletter (Januar 2015)

Stil: Zeuhl
Magma - Rïah Sahïltaahk
(24:27, Seventh Records, 2014)

So richtig blickt man bei der aktuellen Veröffentlichungspolitik von Magma nicht durch, denn statt eines regulären Longplayers folgt knapp zwei Jahre nach dem rund 32-minütigen „Félicité Thösz“ mit „Rïah Sahïltaahk“ wiederum ein über 24-minütiges Minialbum. Doch anscheinend möchte man die einzelnen Werke nicht miteinander vermischen und da der Preis okay ist und auch der musikalische Inhalt stimmt, will man ja nicht meckern.
„Rïah Sahïltaahk“ ist im Gegensatz zu „Félicité Thösz“ eine Neueinspielung, welches ursprünglich auf dem 71er Werk „1001° Centigrades“ enthalten war. Wer die Magma Besetzung zu jener Zeit kennt, weiß, dass damals noch Bläser zur Besetzung gehörten, die inhaltliche Ausrichtung weitaus jazziger angelegt war. Anscheinend war jedoch Magma Mastermind Christian Vander nie mit dem auf Tonträger gebannten Arrangement ganz glücklich, so dass die aktuelle Magma Besetzung – eben ohne Bläser – das Stück neu einspielte. Klanglich wesentlich transparenter, aber von der Dynamik eine Spur gezähmter, ist „Rïah Sahïltaahk“ nicht ganz so direkt und überschwänglich wie das Original. Das natürlich immer im Kontext des Magma Mikrokosmos gesehen, denn für Außenstehende ist dieser Art verspielter Jazz Rock bzw. kammermusikalische Rockmusik mit gekonnt verschachtelten Gesangsharmonien kein einfacher Stoff.
Das Stück verzichtet zwar auf monotone, sich langsam steigernde Spannungsbögen, auch ist die 2014er Interpretation immer noch rauer und weniger hypnotisch als spätere Magma Werke und gehört nicht zu den ganz großen Klassikern, trotzdem hat diese Fassung immer noch genügend Energie und schräge Parts, dass einem das Zeuhl Herz aufgeht.

Kristian Selm (11/15 Punkte)



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