Stil: Akustik Rock
Pain Of Salvation – Falling home
(48:33, InsideOut, 2014)
Wagten Pain Of Salvation vor rund 10 Jahren mit „12:5“ bereits einen Ausflug in minimal elektrifizierte Gefilde, so ist „Falling home“ der zweite Versuch, eigenes Material und Fremdkompositionen in anderen, weitgehend akustisch gehaltenen Unplugged Versionen zu präsentieren. Die ursprüngliche Idee war 2012, eine Akustikshow live mitzuschneiden, was aber aus unterschiedlichen Gründen nicht klappte. Trotzdem sollte der Aufwand für die Ausgestaltung der neuen Arrangements nicht komplett umsonst gewesen sein, so dass man darauf kam, einiges von dem Material der Liveshow neu im Studio einzuspielen. Was eigentlich nur als Album für Zwischendurch geplant war, entwickelte seinen eigenen Antrieb, so dass letztendlich ein Zeitrahmen dafür aufgewendet wurde, der dem eines Studioalbums gleichkam.
Das Endresultat ist wie bei Pain Of Salvation gewohnt eine spannende, mitunter etwas unerwartete Reise durch den eigenen Backkatalog, sowie eine gelungene Shuffle / Reggae(!)-Version des Dio Klassikers „Holy diver“, wie auch eine etwas zurückhaltende Interpretation von Lou Reeds „Perfect day“. Das eigene Material wirkt entspannt und relaxt, gewollt vom Bombast und der Komplexität der Vergangeneinheit entschlackt und ohne jegliche epischen Ausuferungen versehen. Dennoch bleibt Raum für fast schon jazzige Soloparts, Rock’n’Roll in Reinkultur, aber eben auch feine Zwischentöne mit geschickten Dynamikwechseln im Unplugged Gewand. Gerade die teils mehrstimmigen Gesangsarrangements überzeugen, der unterschwellig zu vernehmende skandinavisch-folkige Unterton hat seinen ganz eigenen Reiz.
Kein lauter Aufschrei, vielmehr die gekonnte Besinnung auf das Wesentliche – Gelungen!
Kristian Selm (11/15 Punkte)
© Progressive Newsletter 2015