Stil: Ambient
Dreamhub - Live dreams
(79:00, Privatpressung, 2011)
Lass uns träumen. Wir betreten eine Kathedrale. Und drin klingt mal keine Orgelmusik, kein Chor, dennoch gibt es kein Stillschweigen. Da ist etwas klanglich Sakrales zu hören, zu erfahren, zu erleben. Ganz unerwartet und verzaubert erkennen wir langsam, dass wir an einem ganz besonderen EM Konzert teilnehmen. Das Publikum besteht aus den unterschiedlichsten Leuten. Touristen, Einheimischen, Obdachlosen, Liebespaaren. Alle in einer verzauberten Stimmung. In einer Ecke steht ein sympathischer Mann, er bewegt seine Hände, dreht Knöpfe, berührt Tasten. Ganz ruhig, ohne irgendwelchen Stress oder besondere Eile, ohne überflüssige Körperbewegungen. Er lächelt. Er zaubert. Es ist Kim Bjørn, ein wahrer Meister im Sound-Design, ein echter Klangzauberer. Wie immer im Studio, schafft er auch live mit schlichten synthetischen Tönen und Harmonien neue Welten. Lebende Träume - live dreams - wie er sagt. Und das scheint ganz wunderlich jetzt: sind wir Mithörer eines Teiles seines Traumes, oder sind wir es, die seine Musik träumen. Vielleicht passen in diesem Fall beide Aussagen. Seine ganz besondere Klangwelt ist so traumhaft, dass die Realität sich in eine höhere Ebene verschieben lässt. Wir sind dort, wir sind hier, wir sind überall. Wir sind inmitten der Musik. Die Musik klingt in uns. Wenn die meisterhaften Töne von Kim Bjørn uns verwöhnen, muss man nichts tun. Alles ist einfach und klar. Nichts ist kompliziert. Endlich bekommen wir, was wir seit langem verdienen. Ruhe und Stille. Zeit mit uns selbst. Gesundes Alleinsein. Ein bequemes Liegebett für unsere inneren Gefühle und Stimmungen. Einfach sich zurück lehnen, die Augen schließen, die Welt draußen lassen und wortlos beten. Alles wird gut.
Zsolt Enyedi (12/15 Punkte)
© Progressive Newsletter 2015