CD Kritik Progressive Newsletter (Januar 2015)

Stil: Ambient / Art Rock
Lunatic Soul – Walking on a flashlight beam
(63:44, Kscope, 2014)

Lunatic Soul, die Vierte. Was 2008 als alleiniges Soloprojekt von Riverside Sänger / Bassist Mariusz Duda begann, hat inzwischen eine beachtenswerte und vor allem zeitlich recht lang andauernde Eigendynamik entwickelt. Bei Lunatic Soul konnte und kann der Frontmann der polnischen Band seine klanglichen Möglichkeiten ganz neu ausloten, sphärische Fragmente zu eigenen Klanglandschaften und individuellen Songs verschmelzen. Oftmals entfernt sich das Material von Lunatic Soul sehr weit weg von seiner Stammband, was letztendlich auch die Freiheit und gestalterischen Möglichkeiten eines Soloprojektes mit sich bringt.
Doch mit der alleinigen Ruhe und den sphärischen Parts als tragende Elemente ist es auf „Walking on a flashlight beam“ vorbei, denn kein anderes Werk klang näher an Riverside angesiedelt, auch wenn Elektronik und schwebende Klänge immer noch weitab von der metallischen Härte seiner eigentlichen Band angesiedelt sind. Trotzdem hat „Walking on a flashlight beam“ gewaltig Punch und Energie, selbst wenn dies fast ausschließlich mit treibender World Music angelehnter Rhythmik und tranceartigen, sich-ins-Gehirn-bohrenden Keyboardsounds erzeugt wird. Die hypnotische Kraft und unterschwellige Härte werden hier gänzlich ohne die Wucht der Saiten erzeugt.
Waren die Vorgängeralben mit schwarzen bzw. weißen Cover versehen, ging es inhaltlich um Tod und das Leben nach dem Tod, so ist das „blaue“ Album ein düsteres, bedrohliches Album ohne Happyend. Musikalisch das bisher stärkste, schwermütigste Statement von Mariusz Duda auf Solopfaden.

Kristian Selm (12/15 Punkte)



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