CD Kritik Progressive Newsletter Nr.19 (03/1998)
Process - World in motion
(42:45, Megahard Records, 1997)
Schon das rückseitige Cover lässt mich erschaudern, denn diese Regenbogenfarben im Hintergrund und im Logo deuten stark auf Brasilien hin, und tatsächlich ist Megahard Records "a division of Progressive Rock Worldwide". Und das mir als ganz besonderem Freund des brasilianischen Progs (ironisch gemeint!). Die Musik klingt dann aber alles andere als die dünnen Dinger, die man sonst von der Copacabana bekommt. Ein Blick ins Booklet zeigt dann, dass die vier Mannen nämlich aus dem Sunshine State Florida kommen, was mein Weltbild damit wieder ins Lot bringt, denn es ist empirisch bewiesen, dass bei den USA die Wahrscheinlichkeit, dass die Musik gut ist, um ca. 157,86% höher liegt als bei Brasilien. So auch hier. Das Ganze ist flott angelegt, recht rockig mit Gitarre, aber auch die Tasten kommen nicht zu kurz. Die Kompositionen sind sicher nicht so komplex wie bei Cairo, Magellan oder Finneus Gauge, aber der Mix stimmt. Ähnlich wie bei den Japanern Providence hat man auch hier eine gute Mischung zwischen Eingängigkeit und Komplexität gefunden, wobei es die US Boys mehr krachen lassen. Lässt auch die Produktion für spätere Alben noch Platz zum Verbessern, ist der Gesamteindruck doch positiv, und "World in motion" in die obere Mittelklasse einzuordnen.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1998