CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Empyrium - Songs of moors & misty fields
(45:11, Prophecy Records, 1997)
Draußen dunkelt's, es ist kalt - düstere Klänge, es grunzt im Wald - federleichte Weisen hier und da - Hurra, der Sensenmann ist da. Mit diesem absolut minderwertigen Gedicht habe ich als Hauptschmierfink in geradezu perfekter Weise diese CD hiermit rezensiert. Doch hör ich schon die Menge grölen: "Das soll alles gewesen sein?" Na gut, hier noch ein bisschen mehr Futter für Herz und Ohren. Aus dem Reich der brummelnden Männerchöre und des sonoren Schmettergesanges versuchen sich Empyrium an der traurigen Formel: melancholische Atmosphäre + schleppender Metal = düstere Weltuntergangsmusik. Jedoch macht das depressive Duo seine Sache recht gut, nun ja, nicht jeder will gekrächzten Gesang seinen verwöhnten Ohren zumuten, doch glücklicherweise ist, bis auf einige Ausfälle, fast "normaler", sehr tiefer Gesang bzw. Sprechgesang zu vernehmen. Mit der musikalischen Adaption von in langsamen bis mittleren Tempo gehaltenen Metal-Klängen in synthetischer Untermalung, Folkelementen (Flöte, akustische Gitarre) und dem Verzicht auf simple 08/15 Rhythmen wird auch dem weltoffenen Prog-Liebhaber einiges an hörenswerten Klängen angeboten. Anlehnungen an Tiamat oder Type-O-Negative sind daher nicht von ungefähr, wobei nicht ganz deren bedrohliche Atmosphäre eingefangen wurde. Lange Lieder, mächtige Keyboardteppiche, unverständlicher Grunzgesang - die Grundlage für düstere Musik an verschneiten Winterabenden. Deswegen am besten die Kerzen angezündet, alles verdunkelt und eingetaucht in die Welt der Dunkelheit. Aber sagt nicht, ich heute Euch nicht gewarnt!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998