CD Kritik Progressive Newsletter Nr.18 (01/1998)
Dreams Of Sanity - Komödia
(54:59, Hall Of Sermon, 1997)
Ende 1996 waren sie zusammen mit Lacrimosa und The Gathering auf den "Dark Winter Nights" Festivals zu sehen, seit Anfang November ist ihr Debüt "Komödia" in den Läden erhältlich. Die Rede ist von der Formation Dreams Of Sanity, die mit ihrem ambitionierten Konzeptalbum, welches auf dem Werk der göttlichen Komödie von Dante Alighieri fußt, die Frage beleuchten, was jemanden dazu treiben kann, durch Himmel und Hölle zu schreiten, und welche Erfahrungen ein Mensch dabei durchläuft. Prägendes Stilmittel der Österreicher sind die beiden Sängerinnen Sandra Schleret und Martina Hombacher, die zweistimmig und sehr melodiös mit samtenen Wimpern trällern und samtener Kehle klimpern. Oder war es doch anders herum? Zumindest sorgen die eingängigen Melodielinien für eine erhebliche Entschärfung des sonst mehr rustikalen, sprich Metal-mäßigen Unterbaus, der aber dennoch mehr auf Melodie statt auf Gebolze setzt. So hat man die Trends der Zeit erkannt, und bietet nicht nur langweiliges Saitengeschrubbe. Vielmehr darf auch das Keyboard einige melodiöse Sprenkler einstreuen, dann gibt es die typischen Prog-Metallischen Sägeakkorde, und zu guter Letzt wird sich auch noch in großer Abwechslung und stellenweisen Bombast recht gelungen versucht. Dummerweise greifen trotz gutem Willens und ansprechender Komplexität die Zahnräder der flüssigen Übergänge nicht immer. Da wird auch mal im rhythmischen Schweinsgalopp davon galoppiert, wie z.B. im fast 14-minütigen "Komödia III", und hörbar kracht es im Gebälk. Weiterhin verliert die Musik an Originalität, da die Aneinanderreihung von ähnlichen Zutaten, die zu Beginn sicherlich noch überraschend wirken, auf Dauer doch zu gleich klingen. Dennoch überwiegen die positiven Eindrücke, vom Potential der Band kann man sich in jedem gut sortierten Plattenladen beim Probehören selbst ein Bild machen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998