CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)
Pageant - La mosaïque de la rêverie
(50:40, Musea, 1989)
Dieses Album gehört sicherlich zum Besten, was es vom melodischen Bereich her aus Japan gibt. Zwar ist wieder einmal eine schon fast zu hohe Frauenstimme in Landessprache zu hören, doch besitzt Hiroko Nagai eine wirkliche Stimme, die diesen Namen auch verdient. Voll Kraft und Intensität schwebt der Gesang über den weitgreifenden Arrangements, die mit sehr viel Variationsreichtum und melodischer Abwechslung ausgestattet sind. Jenseits erschlagenden Bombasts gibt es zu Beginn des Albums zerbrechliche Klanggebilde, die dem sprachtoleranten Hörer wirklich hörenswerten Melodic Prog Rock bieten. Akustische Gitarre und Flöte dominieren in ausladender Bandbreite. Für die obligatorischen Keyboardsoli findet sich ebenfalls Platz. Man sollte keine Vergleiche zu europäischen oder amerikanischen Bands ziehen, denn japanische Bands haben immer ihren eigenen Klang, der für unsere Ohren auch manchmal etwas eigenwillig klingen mag. In der zweiten Hälfte von "La mosaïque de la rêverie" dominieren dann die einfacheren, rockigeren Klänge und Rhythmen, die aber noch genügend Progressivität besitzen. Wer also mehr auf die melodische Schiene abfährt, der kann jetzt diese bisher nur als teuren Japanimport erhältliche CD für den üblichen Standardpreis um die 30,- DM erwerben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997