CD Kritik Progressive Newsletter Nr.12 (01/1997)

Saqqarah - Genèse
(69:30, Privatpressung, 1996)

Der Inhalt hält leider nicht immer, was die Verpackung verspricht. Hier von einer Mogelpackung zu sprechen, geht aber nun wirklich zu weit. Wie kommt der nörgelnde Kritiken schon wieder zu so einer Einschätzung? Da wäre zum einen das Layout, bei dem sich Saqqarah alle Mühe gegeben haben. Anspruchsvoll und optisch gut aufbereitet, reichen die Abbildungen von antiken Ruinen, Stonehenge, Pyramiden, bis hin zu den Skulpturen von den Osterinseln. Dies durch den Computer gejagt und ein bisschen verfremdet, schaut jenes sehr vielversprechend aus. Das musikalische Schaffenswerk wurde in die Phasen a bis e aufgeteilt, die einzelnen Lieder haben ansprechende Längen zwischen vier und fast neun Minuten und bei den Danksagungen werden auch schon mal so illustre Musiker wie David Gilmour oder Fish, wie auch die Bands Pendragon und Arena erwähnt. Diese dient schon ein wenig als Orientierung für das, was beim Anhören dieser CD an die Hörmuscheln dringt. Das französische Quartett hat sich dem melodischen Neo Prog ohne Ecken und Kanten verschrieben. Diese Spielart wird hier wirklich sehr gut umgesetzt und auch die Produktion ist transparent, wenn auch etwas zu leise abgemischt. Mal wieder mangelt es aber an erfrischenden Einfällen, die Saqqarah aus dem üblichen Einerlei herausheben. Sicherlich erreichen nicht viele Gruppen aus der melodischen Ecke diese musikalische Klasse, aber trotzdem plätschert es doch etwas zu durchsichtig dahin. Gefällig und eingängig arrangiert findet man sich schnell zurecht. Jedoch decken weiterhin der gute Gesang in französisch, einige euphorische Gitarrensoli und massenhaft untermalende Keyboardakkorde nur oberflächlich fehlenden Esprit zu. Sympathisanten von zurückhaltendem Neo Prog der sehr melodischen Variante, wie dies Bands vom Schlage Moria Falls, Edgon Heath oder Lands End verbreiten, dürfen hier aber trotzdem ruhig mal näher hinhören.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997