Autor: Kristian Selm

Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

(79:56, CD, Bassball Recordings / Broken Silence, 2018) Mit “The Trio Years” veröffentlichen die deutschen Jazz-Rock-Pioniere Kraan ihr mittlerweile fünftes Live-Album. Seit mehr als zehn Jahren ist man nur nach als Dreier-Besetzung mit Hellmut Hattler (Bass), Peter Wolbrandt (Gitarre, Gesang) und Jan Fride (Schlagzeug) unterwegs, daher rührt auch der Albumname. Die Aufnahmen entstanden über einen recht langen Zeitraum von 2008-2017, wobei Hellmut Hattler einige Zweifel hegte, dieses Projekt je zu einem Ende bringen zu können: “Eigentlich war ich dabei an den Punkt gekommen, dass ich 80 Prozent der meisten Stücke super fand, zu denen sich aber immer 20 Prozent Entgleisungen gesellten…

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7.5
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(46:24, CD, Tempus Fugit/ SPV, 1986/2018) Mit einer remasterten CD Ausgabe von “Last Tracks” ist nun das finale Kapitel der ursprünglichen Anyone’s Daughter-Historie zum ersten Mal in digitaler Form erhältlich. Als das Album 1986 in limitierter Auflage auf Vinyl erschien, dokumentierte es das damalige Ende der Band mit bis dato nicht veröffentlichten Titeln. Aufgeteilt in die LP Seiten “Das letzte Kapitel” und “Wie alles anfing” war es ein Brückenschlag zwischen den Songs des letzten Line-Up, sowie den ersten Gehversuchen aus dem Jahre 1978, aufgenommen im legendären Stuttgarter Tonstudio Zuckerfabrik. Genauso wie die beiden LP-Seiten verschiedene Episoden der Bandhistorie abdecken, genauso…

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10.0
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(38:45, CD, Kscope / Edel, 2018) Ganz zu Beginn war Nosound lediglich das Projekt des italienischen Multi-Instrumentalisten Giancarlo Erra, der seine Inspiration aus dem ruhigen, atmosphärischen Art Rock-Bereich bezog. Die Parallelen zu Bands wie No-Man (nicht von ungefähr arbeitete er auf dem 2008er Album “Lightdark” mit Tim Bowness zusammen) oder die sphärischen Momente von Porcupine Tree sorgten ganz augenscheinlich dafür, sich immer mehr von den Vorbildern zu lösen und einen eigenen Weg zu beschreiten. Was als Soloprojekt begann, hat sich inzwischen zu einer festen Band entwickelt, so dass Erra zwar immer noch die musikalischen Zügel in der Hand hält, aber…

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11.4
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(50:58, CD, InsideOut / Sony Music, 2018) Der epische Vorgänger “Eye Of The Soundscape” stand komplett im Zeichen des Abschieds des viel zu früh verstorbenen Gitarristen Piotr Grudziński. Beim siebten Studioalbum “Wasteland” gingen Riverside nun zum ersten Mal als Trio ins Studio. Zwar hat man für das Liveumfeld mit dem Quidam Gitarristen Maciej Meller eine ebenfalls menschlich passende Ergänzung gefunden, im Studio fungiert dieser aktuell jedoch lediglich als Gast. Beim aktuellen Album spielte er als persönlichen Beitrag einen Großteil der Gitarrensoli ein. Ansonsten übernimmt vor allem Mariusz Duda weitgehend die instrumentale Last. So fühlt sich dieser nicht nur wie gewohnt…

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7.0
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(60:56, CD, Eigenveröffentlichung, 2018) Das internationale Projekt MetaQuorum umschreibt den eigenen Stil als “Meld Music”, einer Verbindung aus Funk, Prog, Rock, Jazz, Electronica und weiteren Einflüssen. Wenn man dann noch die Inspirationsquellen für das aktuelle Werk “Witchcraft Jazz” liest, dann wird noch ein viel weiterer musikalischer Kosmos erforscht, denn hier fallen u.a. Namen wie Frank Zappa, U.K., Deep Purple, W.A. Mozart, Miles Davis, Joes Zawinul, Yes, King Crimson oder Pink Floyd. Doch wo angeblich so viel drinnen steckt, was ist davon nun wirklich in der Musik von MetaQuorom zu hören? Als treibende Kraft steckt hinter MetaQuorum der in Russland geborene,…

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11.0
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(49:22 + 47:03, CD + DVD, Symphonic Rock Recordings / Cherry Red Records, 2018) Nachdem Michael Dunford Ende 2012, kurz vor der Veröffentlichung des Renaissance-Albums “Symphony Of Light” überraschend verstarb, ist es mittlerweile an Annie Haslam die Historie der Band zu bewahren. Zusammen mit ihrem langjährigen musikalischen Begleiter, dem Keyboarder Rave Tesar, wurde im Vergleich zum letzten Studiowerk eine nahezu komplette Neubesetzung der Band durchgeführt, so dass neben diesen beiden inzwischen das Line-up durch Mark Lambert (Gitarre, Gesang), Leo Traversa (Bass), Geoffrey Langley (Keyboards) und Charles Descarfino (Schlagzeug) vervollständig wird. Letztes Jahr unternahm man zudem die Herkulesaufgabe für einige ausgewählte…

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8.0
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(43:30, CD, Cherry Red Records, 2018) In der Pressinfo liest sich die Info zum neuen Hawkwind-Studioalbum in etwa so: Klassiker aus den 70ern akustisch und mit Orchester neu arrangiert. Wenn zudem der Name des Songschreibers und Arrangeurs Mike Batt fällt (u.a. zuständig für das bombastische ‘The Ride To Agadir’, aber eben auch solch Schmonzetten wie ‘Lady Of The Dawn’ oder das für Art Garfunkel geschriebene ‘Bright Eyes’), sowie, dass sogar Altmeister Eric Clapton einen Gastbeitrag liefert, dann kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?! Bereits in der Vergangenheit unternahmen Hawkwind-Impressario Dave Brock und seine Mannschaft mehr schlecht als recht…

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11.3
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(73:14, CD, Season Of Mist, 2018) Nachdem Crippled Black Phoenix letztes Jahr mit der Coverversion EP “Horrific Honorifics” ihren persönlichen Favoriten Tribut zollten, folgt zwei Jahre nach “Bronze”, mit “Great Escape” endlich der offizielle Nachfolger mit komplett originärem Material. Vieles ist bei der britischen Band gleich geblieben, wie z.B. die sphärischen, melancholischen Passagen, die schweren Riffs, der Moll-betonte Mix aus Alternative, Post, Psychedelic und Art Rock. Trotzdem legt man beim Material vom aktuellen Album noch eine Schippe drauf und präsentiert sich wieder ausladender und insgesamt intensiver. Dem sphärischen, mit jeder Menge Sprach-Samples versehenen Opener ‘You Brought It Upon Yourselves’, folgt…

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(57:11, CD, The Laser’s Edge / Sensory / Al!ve,  2018) Von Anfang an setzen Kingcrow auf “The Persistence” auf ihre offensichtliche Stärken: hymnischen, wuchtigen aber schnörkellosen Prog Metal, der sofort mitreißt und vor allem durch seine prägnante Melodik punktet. Das römische Sextett weiß aber genauso gut wohl dosierte Einflüsse aus den Bereichen Ambient, Djent, Metal oder Alternative Rock in ihren Sound einzubauen und lässt dabei zu keinem Zeitpunkt seine südeuropäische Heimat erkennen. Doch gerade die ruhigen Momente und nachdenklichen Passagen sind sehr weit vom Metal entfernt, die Italiener nehmen sich bei Bedarf sehr weit zurück und lassen sogar schwebenden Pop-Appeal…

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11.5
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(61:09, CD, Skin Graft Records, 2018) Nach einer geradezu lächerlichen Albumspause von knapp 13 Jahren (der Vorgänger “Angherr Shisspa” erschien bereits 2005) kehren Koenjihyakkei mit einem weiteren Album der avantgardistischen Zeuhl-Absurditäten auf die Bühne der schrägen Töne zurück. Bereits die Vorgängeralben waren definitiv kein einfacher Stoff. So ernteten diese zugebenermaßen recht selbstzerstörerischen Selbstversuche bei einigen Arbeitskollegen geradezu nette Kommentare wie “das klingt ja wie der Angriff der Klingonen” oder “das muss ich unbedingt haben, denn das glaubt mir wirklich keiner, dass so etwas noch als Musik bezeichnet wird”. Selbst im Internet findet man recht lustige Artikel über “The Weirdest Band…

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