Yes - Fly From Here (Return Trip)
Klassischer Prog • Melodic Rock • AOR
(Blu-ray Audio; Spirit of Unicorn Music; 28.10.2025)
Kurz zum Album:
„Fly From Here“ (die Suite) basiert weitgehend auf Buggles-Ideen, ist also von Horn und Downes konzipiert. Somit klingt das Ganze nach auf Yes getrimmte Buggles, während „Drama“ (sozusagen das Yin zum Yang von „Fly From Here“ – Return Trip) viel deutlichere Yes-Vibes hat.
Trotzdem hat der Return Trip genug symphonischen Schönklang, typische Howe und Squire-Momente, sowie wunderbare Chorgesänge (bei denen Squire mehr denn je nach Anderson klingt), dass es für mich das beste Yes-Album der letzten 30 Jahre ist.
Außerdem mag ich die Buggles ebenfalls ganz gerne, so dass das ein „perfect fit“ ist.
Was ich der Band „vorwerfen“ würde, ist, dass es unklugerweise die absolut gelungene Suite an den Anfang der Platte stellt und die folgenden Stücke danach so gut wie keine Chance haben zu glänzen. Dabei sind auch hier brauchbare, ruhige, aber schöne Momente dabei. Life On A Filmset zum Beispiel.
Darüber hinaus waren die Musiker schon damals (das Original ist von 2011, die Überarbeitung von 2016) über ihren musikalischen Zenit hinaus und arbeiteten das Album seriös ab, aber schon mit gedrosseltem Tempo. Besonders „störend“ fällt Alan White mit seinem gediegenen Altherren-Beat auf.
Die Produktion ist natürlich schon im Original deluxe. Trevor Horn halt. Wenn man es allerdings etwas knarziger und kantiger mag, kann diese Hochglanz-Produktion auch als zu weich, zu steril, zu wenig lebendig empfunden werden.
Kommen wir zur 2025er Veröffentlichung. Die Blu-ray-Audio-Disk:
Der Silberling bietet alle Sound-Variationen: Stereo-Mix, 5.1, 7.1, Binaural Mix für Kopfhörer-„Surround“. Dazu die Suite als Instrumental-Version (ebenfalls wie oben).
Und jetzt wird es einfach. Die grandiose Produktion, dieser Mix aus leicht 80er-Jahre-„Wave“-Attitüde und symphonisch-proggiger Note bieten einen perfekten Nährboden für Atmos und 5.1. Erstellt wurden die Mixe von Richard Whitaker. Ich kann mich nicht erinnern, seinen Namen schon mal auf einem Surround-Alben gelesen zu haben, aber er gehört wohl zu den Pionieren der modernen (Surround) Ton-Technik.
Auf Basis von Bass und Schlagzeug baut er einen wunderbaren Sound-Kokon, der all die Keyboard- und Gitarren-Extravaganzen immer wieder neu im Raum verteilt. Die Chöre gesellen sich dazu und schaffen eine regelrechte Wohlfühlatmosphäre mit „Aha“-Effekt. Das ist eine total ausgewogene Umsetzung, nicht zu diskret, nicht zu viel Gehampel, und passt perfekt zu diesem Album.
Üblicherweise ziehe ich den 5.1-Remix vor, weil der fast immer etwas erdiger ist und nicht alle „Löcher“ mit Sound füllt. Dadurch wird der Remix etwas greifbarer und die Ausflüge auf die Satelliten werden konkreter.
Hier bin ich bei dem 7.1-Remix, weil er einfach perfekt zu der Ur-Produktion passt. Vollmundig, dicht gewoben, wie eine warme Decke ummantelt Dich die Musik. Und durch dieses Update macht der schwächere zweite Teil der Platte dann auch noch mehr Spaß.
Lohnt? Lohnt!
Ohne Bewertung
Surftipps zu Yes:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Spirit of Unicorn Music zur Verfügung gestellt.