Black Swan Lane - The Messenger

Cinematic Pop • Wave Rock • Post Punk
(55:26; Digital; Eigenveröffentlichung; 12.12.2025)
Ich weiß im Musik-Business geht es oft nicht fair zu und viele herausragende Bands gingen einfach so verloren im Laufe der Jahre. Black Swan Lane aus Atlanta/Georgia veröffentlichen seit knapp 18 Jahren in einer unglaublich engmaschigen Abfolge. Ich kann mich dabei nicht an ein Album erinnern, welches irgendwie qualitativ hinterher hinkte und nicht voller dunkler, melancholischer Sternchen leuchtete. Wie diese Band bisher so unterm Radar bleiben konnte, ist mir bis heute ein unbegreifliches Rätsel.

Stets mit professionellen, durchgehend sehr atmosphärischen Sounds zwischen Madrugada, der psychedelisch ätherischen Spielweise, wie man es unter anderem von The Church-Frontmann Steve Kilbey kennt, schreiben die Amis einfach nur wunderschöne, angedunkelte Pop/Rock-Songs, die Freunde des perlenden Gitarren-Schönklang zwischen Wave, New Artrock, Pop und schwebender Alternative-Klänge hoffentlich tief inhalieren werden.

Multi-Instrumentalist und Sänger Jack Richard Sobel müsste sich längst und ohne weiteres mit seiner sonoren Stimme, den vielen dunklen Pop Hits neben einem Sivert Høyem wiederfinden, weiß mit berührend, immer etwas düster-perlendem Folk-Pop einfach die Seele zu berühren. Immer schön in Hall getaucht, mit melancholischen Synths, sanftem Bass Groove und viel Sehnsucht haben fast alle Songs – ob rockig schroff oder balladesk wehmütig – potentiellen Hit-Charakter, sodass man sie immer wieder hören möchte.

Alles ist top produziert, mit überlebensgroßen Melodien ausgestattet, Pop trifft Tiefgang und Atmosphäre. Der Opener ‚Promise‘ klingt noch fast schroff, dafür weiß man im späteren Verlauf mit ‚Laces‘, ‚Look At Me The Same‘ dem kraftvollen Titelsong oder ‚Waves Whisper‘ Hits zu schreiben, wie ich es bei all den Vorgängern ungezählte Male bereits zu schätzen wusste.  BSL gehören auf größere Bühnen, haben Format für viel mehr und kreuzen hymnischen Stadion Rock mit emotionalem, dunklen alternativen Sounds.

Viele Stile/Einflüsse finden sich im dichten, schmachtenden Klang der Amis wieder und trotzdem ist es gerade das Klare, das Strahlende, eine gewisse emotionale Unmittelbarkeit in den Songs, die direkt durch die Wolkendecke ins empfängliche Herz zu spielen weiß. Erneut sind BSL in ihrem melancholischen Element, weiß man mit „The Messenger“ Trennungsschmerz, Trauer und Sehnsucht in unglaublich eingängig, treibend-driftende Kleinode von Pop-Songs zu packen und gäbe es im Musik-Biz irgendwie Gerechtigkeit, wäre diese Band mit ihrem atmosphärischen Pop-Appeal längst im Olymp angekommen.
Bewertung: 13/15 Punkten


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Abbildungen: Black Swan Lane/Bandcamp