Jonas Lindberg & The Other Side - Time Frames

Symphonic Prog • Melodic Rock
(1:09:35; CD, Digital; Mode Music/Just for Kicks; 07.11.2025)
Das schwedische Multitalent Jonas Lindberg startete zunächst mit einer Mini-CD Veröffentlichung, was mittlerweile auch schon 17 Jahre her ist. Ein Jahr später folgte „The Other Side“, was schließlich das Projekt Jonas Lindberg & The Other Side initiierte mit „Pathfinder“ als erstem Output unter diesem Namen. Die Prog-Szene wurde auf dieses Werk aufmerksam und so kam es, dass das Nachfolgealbum „Miles From Nowhere“ von 2022 auf dem renommierten Inside Out Label erschien. Zu einer langjährigen Zusammenarbeit scheint es aber nicht zu kommen, denn das aktuelle „Time Frames“ ist wieder in Eigenproduktion (unter dem Namen Mode Music) erschienen, wie schon der Erstling.

Mehr Konstanz ist hingegen im Line-Up zu sehen, denn das hier agierende Team ist nahezu identisch mit der Besetzung des Vorgängers. Und auch der musikalische Ansatz ist gleich geblieben. Geboten wird melodischer Symphonic Prog, der gelegentlich auch recht flott aus den Boxen kommt. Typisch schwedisch klingt das Ganze eigentlich nicht, eher nach einer US-Progband. Fünf mittellange Titel werden eingerahmt von zwei längeren Songs, nämlich dem knapp 13-minütigen Opener und dem abschließenden 17 ½-minütigen ‚The Wind‘.

Schon der Eröffnungstrack ‚End Of The Road‘ erinnert phasenweise an eine Mischung aus Spock’s Beard und Flower Kings und weiß voll zu überzeugen. Auf dem nachfolgenden schönen (aber vergleichsweise kurzen) ‚Someone Like Me‘ kommt eine leicht folkige Note hinzu, neben der akustischen Gitarre kommt hier (leider nur auf diesem Song) eine Geige hinzu. ‚Faces Of Home‘ hat bisweilen Ohrwurmcharakter und ist ein Musterbeispiel dafür, wie Melodic Rock und Symphonic Prog zu einer gut gelungenen Einheit verschmelzen.

In Sachen Gesang gibt es rein gar nix auszusetzen, egal wer gerade den Lead Part übernimmt. Im Gegenteil, auch in diesem Bereich können Pluspunkte gesammelt werden. Es gibt Passagen, da mag man an Hasse Fröberg denken, dann wieder wird der Gesang passend zum Mix aus Prog und Melodic Rock eingesetzt. Auch ihre Landsleute von Zello mögen bisweilen als Vergleich herhalten (allerdings ohne den starken Kansas-Geigen-Bezug). In einigen Songs deutet sich bei den mehrstimmigen Gesangspartien auch mal das Potenzial an, an Moon Safari zu erinnern. Dass auch ein Instrumentaltrack bestens funktioniert, zeigt das acht-minütige ‚Gruvan‘.

Der in drei Abschnitte aufgeteilte Longtrack ‚The Wind‘ trägt noch mal alles zusammen, was den Sound dieses Projekts ausmacht und bildet einen würdigen Abschluss eines feinen Albums.
Bewertung: 11/15 Punkten


Besetzung:
Jonas Lindberg – bass guitar / upright bass / keyboards / acoustic & electric guitars / mandolin / ukulele / lead and backing vocals / voice

Jonas Sundqvist – lead and backing vocals
Jenny Storm – lead and backing vocals
Calle Schönning – lead guitars
Nicklas Thelin – nylon guitar / guitar solo / wah wah guitar / sitar guitar / 12-string electric guitar / 12-string acoustic guitar / lap steel guitar / additional electric guitar
Joel Lindberg – lead guitars / 7-string guitar
Jonathan Lundberg – drums
Maria Olsson – snare drums / percussion
Conny Lindgren – strings
Kerstin Lindberg – voice / shaker

Surftipps zu Jonas Lindberg:
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Abbildungen: Jonas Lindberg