Bahnhof Motte - Zeit Fressen
Art Punk • Kraut Punk
(44:53; Vinyl, Digital; Tonzonen Records/Cargo; 17.10.2025)
Der Bahnhof Motte ist unersättlich. Und will „Zeit Fressen“. Weil: ‚Ich will Zeit fressen, damit sie mir endlich gehört. Ich will Zeit fressen, damit sie mich nicht mehr stört…‘. Zwischen den Fehlfarben und den Scherben stehen die Signale für den Bahnhof auf freie Fahrt, das Abstellgleis wird nicht einmal annähernd tangiert. Da fragt man mit einem Song schon einmal ‚Wohin‘, wobei auch sämtliche Kompromisse außen vorbleiben. ‚Ich will frei sein…‘ heißt die Devise und diese Freiheit nehmen sich die Dresdner um Sänger/Saxophonist Georg Fleischfresser (sic!) vor allem mit ihrer Musik und den surreal/sophisticated Texten. Versöhnliche Zwischentöne folgen auf brachiale Noiseattacken (‚AAAAA‘), fast schon progressiv-krautige Klänge (‚Gepard‘) auf schmissigen Deutschpunk (‚Zentimeter‘).
Und dann ist da das Saxophon, das hin und wieder und immer dann, wenn es am schönsten ist, dazwischen grätscht. Art-Punk nennt sich das Konstrukt des Bahnhof Motte, der künstlerische Anspruch, den die Band an sich selbst stellt, ist dann auch dementsprechend hoch. Das ist Pogo im Wartesaal der Hochbegabten, die lieber Dreck (bzw. Zeit) fressen als an der Tafel gepflegter Langeweile zu dinieren.
Bewertung: 11/15 Punkten
Surftipps zu Bahnhof Motte:
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Abbildung: Bahnhof Motte