War - Venividiwar

Alternative Rock • Stoner • Emo • Grunge • 
(34:39; Vinyl, Digital; Lala Schallplatten; 17.10.2025)
Diese junge Leipziger Band schmeißt einiges in ihrer brodelnden Sound-Küche in die Töpfe, sei es Grunge, Alternative Rock, Doom, Progressive Rock, Emo, Indie oder Stoner Rock. Klingt viel, ist aber im Ergebnis ein recht kompaktes Stück Heavy Rock – wo es hier und da ordentlich drückt und brummt – bei dem ich aber zugegebenermaßen allein mit den manchmal Emo-Rock-artigen Vocals meine Schwierigkeiten habe.

Dafür kann die Band nichts, aber diese Art des Gesangs ist bei mir schon immer problematisch. Ansonsten wissen die Leipziger mit teils breit aufgestelltem alternativen Rock, einem doomig schweren Sound zu punkten, auch wenn der richtig starke, große Moment hoffentlich in der Zukunft noch kommen mag. Bis hierher ist man dank kraftvoller Produktion, einem gehörigen Maß an Leidenschaft gut innerhalb dieser Genre-Zuordnung unterwegs und sollte mit den knapp 35 Minuten niemanden überfordern.

Musikalisch abwechslungsreich, dynamisch und mit Emotionen aufgeladen treibt man zwischen mal eher düsteren, dann auch wieder positiv hoffnungsvollen Momenten. Mit dem agilen Opener ‚Morning Chime‘ bin ich sofort per Du dank geiler, schwerer Grooves und eher nöligem QOTSA-Gesang. Psychedelisch wabernde Stoner Riffs wissen gen Ende Punktlandungen zu machen – dies hätte ruhig noch intensiver und länger erfolgen dürfen. ‚Kraktus‘ oder auch ‚Grifter‘ sind dann so richtig schön dampfende Stoner Doom/Blues-Gebilde mit wilden noisigen Eruptionen, Krach und temporären, sehr gelungenen Melancholie-Parts. Hier ist alles dabei in der Achterbahn der Gefühle und gerade wenn man etwas verloren driftet, kommt die sensitive Seite im Sound gut zur Geltung, steht der nächste Ausbruch doch immer schon hinter der Tür und lauert.

Wie oben angesprochen komme ich mit den eher Emo Rock-lastigen Vocals in z.B ‚Warus‘ nicht ganz klar, die für mein Ohr nicht so richtig passen – es bleibt wie immer eine Geschmacksfrage. Der wilde, mal fast Punk-affine Habitus, die immer wieder zwischen Stoner, Doom und alternativem Grunge-Rock schmissigen Parts wissen fast durchgehend spannend miteinander  zu agieren – da geht in Zukunft sicher noch was. Der organische, mit teilweise satten, gut geerdeten Riffs agierende Sound hat Fundament und wird jederzeit mit Brüchen, Abwechslung und Experimenten aufgelockert. Bleibt spannend, wo in Zukunft die Reise hin geht. Viel Erfolg nach Leipzig.
Bewertung: 10/15 Punkten


Besetzung:
Fred – Bass/Vocals
Tim – Drums/Backing Vocals
Arvid – Guitar/Main Vocals

Surftipps zu Bandname:
Bandcamp

Abbildungen: War