The Besnard Lakes - The Besnard Lakes Are The Ghost Nation
Art Rock • Post Rock • Psychedelic Rock • Indie
(45:12, Vinyl, CD, Digital; Full Time Hobby; 10.10.2025)
Vier Jahre nach dem gewaltigen „The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“ zeigen sich The Besnard Lakes auf „The Besnard Lakes Are The Ghost Nation“ gelöster, luftiger und doch nicht weniger tief. Entstanden in nur fünf Tagen in einer alten Scheune der Lost River Studios, klingt das Album wie ein intuitiver Fluss aus Licht, Erinnerung und Klang. Jace Lasek mischte später im Rigaud Ranch Studio, während Olga Goreas als ruhendes Zentrum die Balance hält.
‚Calling Ghostly Nations‘ eröffnet mit flirrenden Gitarren und entrücktem Falsett – ein Kommentar zu menschlichem Fortschritt und seinem blinden Fleck.
Haben wir Großes erreicht und es dann vergessen?
fragt Lasek und lässt die Frage unbeantwortet in der Luft hängen.
‚Chemin De La Baie‘ entstand aus einem zufälligen iPhone-Dateinamen – ein zarter Shoegaze-Tagtraum, inspiriert von einem Spaziergang durch Monterey. ‚Carried It All Around‘ folgt als leise Katharsis: ein Stück über das Abwerfen von Angst, schlicht und aufrichtig.
‚In Hollywood‘ war jahrelang ein Geist in Laseks Kopf – nun endlich materialisiert, mit offener D-Stimmung, Sheenah Kos schillernden Synths und Gabriel Lamberts wildem, doch wunderschönem Gitarrensolo.
‚Pontiac Spirits‘ bildet das emotionale Zentrum des Albums. Kevin Laings Tochter Agnes steuert Oboe bei, Laing selbst spielt Dulcimer, während Lambert Gitarren und Bouzouki übereinander schichtet – eine vibrierende Hommage an Spiritualized. ‚Battle Lines‘ zeigt die Band von ihrer introspektiven Seite: Klavier, Ruhe, Melancholie – entstanden in Anlehnung an eine Session mit Amy Millan (Stars).
‚The Clouds Are Casting Shadows In The Sunlight‘ greift weit zurück: eine Aufnahme aus 2003, restauriert und vollendet – Goreas’ Stimme, Laings Klavier, Kos Vibraphon. Ein leiser Gruß aus der Vergangenheit.
Zum Abschluss ‚Give Us Our Dominion‘ – ein Song, der über Jahre gereift ist. Lasek formte die Struktur, Goreas schrieb Basslinie und Gesang, Lambert ergänzte eine Bouzouki, die sanft an griechische Volksweisen erinnert. Das Resultat ist ein meditatives Finale, das Fremdes und Vertrautes vereint – offen, versöhnlich, hoffnungsvoll.
„The Besnard Lakes Are The Ghost Nation“ ist weniger Manifest als Rückschau – ein Album voller Licht, Nachklang und menschlicher Wärme. The Besnard Lakes bleiben sie selbst, doch diesmal blicken sie nicht in den Sturm, sondern in die Sonne.
Bewertung: 11/15 Punkten
• Jace Lasek – Vocals, Guitars, Keyboards, Bass, Drums
• Olga Goreas – Vocals, Bass, Keyboards
• Kevin Laing – Drums, Percussion, Dulcimer, Vocals
• Gabriel Lambert – Guitars, Keyboards
• Sheenah Ko – Keyboards, Vibraphone, Vocals
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Starkult zur Verfügung gestellt.