Andy Toomey - Crank
Indie • Prog Rock • Electronica • Noise • Weird Pop Rock
(36:52; digital; Iapetus Media; 03.10.2025)
Zeitgleich landeten zwei Outputs des Iapetus Media Labels auf dem Tisch. Zwei bekannte Namen tauchen hierbei auf, nämlich Markus Reuter, bestens bekannt durch Stick Men, Centrozoon oder diverse andere Projekte, sowie als CEO des Labels Bernhard Wöstheinrich, den der Schreiberling zunächst mit einigen Alben aus dem Bereich der Elektronischen Musik auf dem DiN Label von Ian Boddy verbindet. Bekannt ist er auch als „The Redundant Rocker“. Beide Musiker sind auf diesem Album aktiv, das von Markus Reuter und Fabio Trentini (ein weiterer bekannter Name) produziert wurde.
Hauptprotagonist aber ist der amerikanische Sänger und Bassist Andy Toomey aus Jacksonville, Florida. Das Vorgehen war recht unkonventionell. Toomey kam nach Berlin, an Tag 1 wurden die Instrumentalparts spontan komponiert, am zweiten Tag brachte der Amerikaner dann Texte und Gesang ins Spiel – und fertig. An 2 Tagen! Klingt jetzt auf den ersten Blick nicht unbedingt vertrauenserweckend – aber das Endresultat lässt sich durchaus anhören. Auch wenn man angesichts der erwähnten Namen möglicherweise etwas anders geartete Musik erwartet hätte.
Der Opener heißt ‚Berlin After Dark‘ (möglicherweise inspiriert durch den Studiobesuch) und ist ein interessanter Einstieg in ein eher ungewöhnliches Gesamtwerk. Die Stimme Toomeys erinnert ein wenig an Prog-Sänger (eine Mischung aus frühen Anabis und Strangefish kommen in den Sinn), doch in Richtung Neo Prog entwickelt sich die Musik keinesfalls. Es wird eher schwieriger Stoff, wobei dieser Song noch recht locker aus den Boxen kommt und mittendrin mit einem Mellotronschwall überrascht.
Es folgt der Titelsong, bei dem man geneigt ist, auch mal an „krank“ zu denken, denn es wird bisweilen doch ziemlich abgedreht. Trotzdem muss man zugeben, der Sound hat was. Das knapp sieben-minütige ‚More‘ lässt Raum für ausgedehnte, erfrischende Saxophon-Parts. Im kurzen ‚Disappeared‘ ist die Rede von nach El Salvador abgeschobene und verschwundene Personen. Das darauffolgende ‚Dear Leader‘ ist mit dann doch über Gebühr überdrehten Vocals.
Irgendwie ist die Musik schwer zu greifen. Rock, Noise, Electronica, Pop, Avantgarde, alles dabei.
Bewertung: 9/15 Punkten
Besetzung:
• Andy Toomey – vocals / bass / lyrics
• Markus Reuter – touch guitar / electric piano / piano / sampled vox / mellotron / synthesizer / bass synthesizer
• Bernhard Wöstheinrich – samples / sounds / synthesizer
• Shawn Crowder – acoustic drums / electronic percussion
• Al Weiss – saxophone on ‚More‘
Surftipps zu Andy Toomey:
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Abbildungen: Andy Toomey