Vintersorg - Vattenkrafternas Spel
Black Metal • Nordic Folk
(59:58; CD, Digital, Vinyl; Hammerheart Records; 26.09.2025)
Vintersorg is back mit typischem Cover und noch passenderem Sound-Bild. Nach vielen Jahren Hauptsitz in Borknagars Mitte kehrt der Schwede zu seiner eigentlichen Lieblings-Spielwiese zurück. Waren die letzten Releases Anfang des Jahrtausends in Teilen sehr herausfordernd, experimentell und mit kosmisch-spirituellem Habitus versehen, mutet diese Rückkehr doch relativ traditionell an. Folkloristische Melodien wo man hinschaut, ein großes Maß an Orchestralität schmückt den bereits schwer eingängigen Opener ‚Efter Dis Kommer Dimma‘. Melodie und Refrain kriechen unmittelbar durch die Membran, da braucht es nicht viel Anlauf – gut so!
‚Störtsjö‘ und das folkloristische ‚Malströmsbrus‘ sprinten ordentlich nach vorn, die gewohnte Pathos-Keule weiß in den Metal- sowie den Folk-Anteilen wie immer nachhaltig zu punkten – der Schwede gehört nun einmal zu den begnadeten nordischen Stimmen des Genres. Hintergründige Growls, blackmetallisches Keifen, dicker Sound-Teppich und Riffs satt – du bekommst es alles hoch dosiert auf dem Gabentisch. Vorrangig preschen die Songs stürmisch durchs nordische Unterholz – von stets feinen nordischen Melodien und orchestralen Synths gestützt – spielen bis zum Anschlag mit theatralischem Pathos-Gesang in Schwedisch – dies manchmal bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus. Man muss die sehr präsenten Vocals des Schweden lieben und hier und da hätte noch etwas mehr an Dynamik und an ruhigen atmosphärischen Pausen dem meist kräftig nach vorn treibenden Sturm gut getan. Exemplarisch in ‚Skyros‘ nimmt man in weiten Teilen das Tempo raus und dies hätte hier und dort im Ganzen der Dynamik/Dramaturgie gut getan.
In jedem Fall will man es wissen, greift ohne Müdigkeit in den Knochen, ohne jeden Aderlass mit Emotionalität und Tatkraft durch die knappe Stunde des Albums immer wieder an. Dies bringt etwaige Ermüdungserscheinungen beim Hörer mit sich, trotz der andauernden hohen Messlatte in Sachen Songwriting. Die eigenwilligen schwedischen Vocals haben stets was latent Anstrengendes, vielleicht wäre etwas weniger mehr gewesen. So wird ordentlich geklotzt und etwas Länge bleibt hintenraus nicht ganz aus. Unterm Strich und gerade weil der Schwede nicht mehr die Norweger von Borknagar unterstützt ein wichtiges nordisches Folk-Metal-Comeback, welches vor Leidenschaft, Eifer und druckvoller Produktion aus jeder Pore trieft.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
• Vintersorg – Guitars, Keyboards, FX and Drum Programming
• Matte Marklund – Lead Guitars
• Simon Lundström – Bass
Surftipps:
• Bandcamp
• Wikipedia
• Rezensionen, Liveberichte & Interviews
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Holdtight zur Verfügung gestellt.