The Vintage Caravan - Portals
Vintage Rock • Hard Rock • Psychedelic
(59:37; CD, Digital, Vinyl; Napalm Records; 26.09.2025)
Sie sind Islands Aushängeschild in Sachen Vintage Rock, „Portals“ bereits ihre sechste Veröffentlichung nach dem Chart-Erfolg des Vorgängers „Monuments“ (Platz 21). Erfolgreiche Auftritte auf dem Wacken Open Air sowie dem Hellfest, eine Tour mit Opeth und eigene Headliner-Shows – was soll für die Band in diesem Stadium wirklich noch schiefgehen? Ähnlich der Rival Sons steht man an einem Karriere-Punkt, wo es eigentlich krachen sollte. Also nicht lang überlegt und Mikael Âkerfeldt gleich mal im Opener ‚Philosopher‘ als Duett-Partner installiert – was kann da schon passieren? Schöner Mix aus Opeth-Halbballade und rockigen Eigenprodukt. Aber die Isländer haben selbst auf „Portals“ genug Treibstoff getankt und rocken was das Zeug hält, ohne die kleinen, aber feinen Balladen als Kontrast zu ignorieren.
Nimm exemplarisch ‚Here You Come Again‘ – was für ein geiler Rocker, der alles vom großen Refrain bis überdrehtem Solo mit sich im Rucksack trägt. Was für eine starke Nummer und mit der sich anschließenden bluesigen Wehmuts-Ballade ‚Current‘ bekommst Du gleich wunderbar obendrauf die andere Seite der Isländer präsentiert. Schön ausufernd malträtiert dich die Solo-Gitarre, der Gesang und die Melodie beamen dich in die besten Momente des halb-balladesken Classic Rock der Seventies und dies über epische sieben Minuten – so muss das!
‚Give And Take‘ und das melodiöse ‚Alone‘ haben den hart rockenden Fuzz’n’Blues, erinnern in schwer eingängigen Refrains einmal mehr an die letzten Ergüsse der Rival Sons. Etwas melancholisch driftet ‚Crossroads‘ berührend in den Strophen, kann sich im späteren Refrain leider nicht zum ganz großen Moment aufrappeln – sehr schade.
Schön nach vorn rockt ‚Riot‘ mit kompakt, trockenen Riffs und simpel, aber effektiv-starkem Refrain. Ein wenig Classic/Folk Rock findest Du im Sundown-Panorama ‚Electrified‘ – hier atmet man ähnliche Moods wie auf der letzten großartigen Studio-Rille von Gin Lady. Romantisch und pur akustisch wird dich ‚My Aurora‘ finden, da bin ich mir sicher – eine wunderschöne, viel zu kurze Folk-Ballade mit Herzerweichenden Flöten, die vom rockigen Album-Schlusslicht ‚This Road‘ nochmal ordentlich Staubaufwirbelnd gekontert wird.
Erneut ein sehr starkes Vintage-Album mit grundsätzlich allem was es benötigt. Mit ein bis zwei Hits/Krachern mehr im Gepäck hätte es vielleicht für den großen Knall sorgen können.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
• Stefán Ari Stefánsson – Drums, Backing Vocals, Percussion
• Óskar Logi Águstsson – Electric Guitars, Vocals, Acoustic Guitars, Flute
• Alexander Örn Númason – Bass Guitars, Backing Vocals, Synthesizers, Farfisa
Gastmusiker:
• Mikael Åkerfeldt – Vocals (track 1)
• Eybor Ingi Gunnlaugsson – Vocals (track 9)
• Tómas Jónsson – Hammond (tracks 3,4, 7 & 10)
• Valdís Eiriksdottir – Backing Vocals (tracks 7 & 10)
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von All Noir zur Verfügung gestellt.