Maiden uniteD, 11.09.25, Bonn, Harmonie
Rudelsingen

Liederabend in der Harmonie mit einer der Lieblingsbands des Schmierfinken. An dessen Ende selbst Menschen lauthals mitgesungen haben, die sich das eigentlich nie trauen. Sagt also Einiges über die Qualitäten und den unwiderstehlichen Charme von Maiden uniteD.
Das Motto der diesjährigen auch von der gastgebenden Harmonie als Jubiläums-Veranstaltung annoncierten Tour lautet „15 Trooper Salutes“. Allerdings wurde die Band bereits 2006 gegründet (19 Jahre), Und ‚The Trooper‘ kam 1983 als Single heraus (42!). Aber warte mal, das vorzügliche erste MU-Album stammt von 2010 (15), so wird es also wahrscheinlich gemeint sein… Ist aber auch egal, solange die Lieblinge inzwischen sogar in einen der heimischen Lieblingsclubs kommen. Und man für dieses Vergnügen also nicht mal mehr nach Düsseldorf zum Pitcher 29 oder in ihre Tilburger Heimat knattern muss. Was wir jahrelang aber gerne getan haben.
Der in Rede stehende Abend begann nach einem Akustik-Intro auf dem Schifferklavier und einer schnieken Version von ‚Only the Good Die Young‘, eingeleitet von wunderschönen a-capella-Parts von Sänger Frank Beck (u.a. Gamma Ray, Risen Atlantis) erst mal mit Ultimate Tension. Als sich nämlich dieser Erz-Sympath – der um Faktoren größere Venues gewöhnt ist – mit der Frage aller Fragen an das Bonner Publikum wandte: „Ist eigentlich irgendjemand hier, der heute eine typische, elektrisch verstärkte Maiden-Tribute-Band erwartet hat?“ Im Auditorium wurden tatsächlich zwei, drei Hände gehoben. Frank freute sich. Und äußerte die Hoffnung, auch diese Besucher, die potenziell von dieser Unplugged-Wunder-Show enttäuschten Ticket-Käufer versöhnen und überzeugen zu können. Und so geschah es auch…
Und zwar mit dem großartigen „Luftschlacht um England“-Song ‚Aces High‘, gefolgt vom ewig schönen ‚2 Minutes to Midnight‘, bei dem Gitarrist Ricardo Gordo brilliert.
Wir standen zu diesem Zeitpunkt direkt neben dem mit einem großartigen, warmen, trotz relativ geringer Lautstärke den Raum füllenden Leslie-Kabinett von Hammond-Organist Michiel van den Boer. Und hatten damit auch einen relativ guten Blick darauf, wie sich Original-Iron-Maiden-Gitarrist Dennis Stratton – in charmanter Gesellschaft – noch an der Bar stärkte.
Welche ist nochmal gleich ‘The Number of the Beast’? Nicht Künstliche Intelligenz, sondern MU haben die Antwort. Genau. 666. Angetrieben vom exzellenten Drumming von Pim Goverde (der sonst u.a. für Extreme-Metal-Bands Schlagzeug spielt). Wunderbar.
Nach zugespieltem Rain & Spoken Words Intro startete nun das erhebende ‚Flight of Icarus‘. ‚Revelations‘ machte wie üblich auch keine Gefangenen. Und der alte Galgenstrick ‚Hallowed Be Thy Name‘ schon mal gar nicht.
Für das Instrumental ‚Transylvania’ erklomm nun Dennis seinen Arbeitsplatz. Und beschwerte sich erstmal gewaltig darüber, dass (von Frank über ihn auf Deutsch gesprochen wurde, obwohl er die Sprache doch gar nicht versteht.
Versöhnlicherweise fiel ihm aber nun noch ein, dass die Sangesleistungen des Publikums beim letztjährigen Auftritt besonders löblich waren. Und begehrte eine Neuauflage davon.
Hold my beer! Meinten die gefühlt knapp 300 Harmonie-Gäste und unterlegten das mittendrin apart verlangsamende ‚Strange World‘ mit mächtigen Backing Vocals. Und ließen sich auch bei ‚Charlotte The Harlot‘ nicht lange bitten.
Für ‚Can I Play With Madness‘ und ‚Children Of The Damned‘ erlebten wir die rückhaltlose Freude, dass ebenfalls wie letztes Jahr Markus Brand vom Local Poison The Killerz Maiden uniteD verstärkte. Frank geht mit einer solchen starken Schützenhilfe bezeichnenderweise einfach phantastisch um und feiert den Kollegen nach Kräften. Und singt sogar mit ihm im Duett – bei ‚Wrathchild‘, glaube ich.
‚The Trooper‘ wurde als „Last Song” angekündigt. Gottlob Fake News. Nach den Ansagen, die u.a. Joeys Gattin Barbara Provo als Tourmanager und verantwortlich für die Light Show hervorhoben, waren noch mindestens ‚The Evil That Men Do‘ und ‚Broken Years‘ am Start. Und das war ungefähr der eingangs erwähnte Zeitpunkt, wo – so meine ich – alle mitgesungen haben…
PS: Ganz kurz vor dem wirklichen Ende fragte Frank freundlicherweise noch einmal nach, ob es für die 2, 3 Besucher, die eine Cover Band hatten hören wollen, denn auch OK gewesen sei. Die Antwort war eindeutig…
Live-Fotos: Harald Oppitz
Line-up:
• Vocals: Frank Beck
• Guitar: Dennis Stratton
• Guitar: Ricardo Gordo
• Hammond: Michiel vd Boer
• Bass: Joey Bruers
• Drums: Pim Goverde
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