Krokodil – Getting up for the Morning & Sweat and Swim
(47:31, 69:15; CD, digital; MiG Music; 27.06.2025)
Die Geschichte der Schweizer Band Krokodil reicht zurück bis ins Jahr 1969, als sie von Düde Dürst und Hardy Hepp gegründet wurden und noch im gleichen Jahr das gleichnamige Debütalbum veröffentlichten. Im Jahresrhythmus wurden weitere Alben veröffentlicht, nämlich „Swamp“ (1970), „An Invisible World Revealed“ (1971) und die beiden Alben, die an dieser Stelle vorgestellt werden, nämlich „Getting up for the Morning“ (1972) und „Sweat and Swim“ (Doppelalbum aus dem Jahr 1973). Danach löste man sich auf, ging unter anderem auch auf Solopfaden wie Dürst und Hepp. 2014, 40 Jahre nach dem damaligen Aus, erschien dann überraschend ein Album namens „The First Recordings“ und die noch größere Überraschung, in den 2020ern ging es plötzlich mit neuem Krokodil-Material weiter, und zwar als Quintett mit allen damaligen Mitgliedern ausgenommen Mojo Weideli, der 2006 gestorben war.
Krokodil werden der Krautrock Szene zugeschrieben, dabei ist ihre Musik im Blues Rock verwurzelt, als Inspirationsquelle galt für sie unter anderem Jimi Hendrix. Symphonic Progressive Rock ist hier also sicherlich nicht zu finden (obwohl es durchaus einige wunderbare Stücke von Krokodil mit Mellotron gibt, die sich aber nicht auf diesem Doppelpack befinden), eher Psychedelic / Blues Rock. Ein charakteristisches Merkmal für die Schweizer war der gehäufte Einsatz der Mundharmonika durch Mojo Weideli, der aber auch einige feine Flötenparts beisteuerte. Ansonsten gibt meist die Gitarre den Ton an und auch die Gesänge, an denen alle vier Musiker beteiligt sind, wissen zu gefallen. Die vorliegende CD-Fassung enthält neben dem kompletten 72er Album auch die beiden kurzen Bonustracks ‚Krock’n’Roll‘ (man ahnt schon, wie dies klingt, nämlich nach Krokodil auf Rock’n’Roll) und ‚A Mighty Long Way to Go‘. Die Schweizer hatten sich nach dem 71er Album für einen Wechsel entschieden und sich für Bacillus Records und den Produzenten Peter Hauke (auch Omega oder Nektar) entschieden und nahmen ihre Musik beim Krautrock-Experten Dieter Dierks im legendären Studio in Stommeln auf.
Die zweite CD enthält das komplette Doppelalbum „Sweat and Swim“, das diesmal drei Fremdkompositionen enthält mit dem Opener ‚Talking World War III Blues‘ von Bob Dylan, ‚That’s All Right, Mama‘ (Arthur Crudo) und Kris Kristoffersons ‚Billy Dee‘. Zwei lange Kompositionen stechen heraus, das achteinhalb-minütige ‚Daybreak‘ mit wunderbar entspanntem Beginn und Beiträgen durch den Gast-Keyboarder Veit Vaiden sowie das fast 18-minütige ‚Linger‘ mit sehr relaxtem Start, inklusive Sitar- und Flötenspiel. Auch das sechs-minütige bluesige ‚Skylab‘, das direkt auf ‚Daybreak‘ folgt, weiß mit schönem Bass und feiner Melodie zu überzeugen. Sogar ein Synthesizersolo darf hier eingestreut werden und passt prima. Starker Song!
Bewertung: 9/15 Punkten
Besetzung:
Düde Dürst – drums / percussion / vocals / sounds
Terry Stevens – bass guitar / guitar / klavino / vocals
Walty Anselmo – electric & acoustic guitars / sitar / bass / vocals
Mojo Weideli – mouth harp / percussion / flute / vocals
Hardy Hepp – violin / vocals
Rainer Marz – guitar
Veit Vaiden – keyboards
Surftipps zu Krokodil:
Homepage
Wikipedia
Abbildungen: MiG Music