In Mourning - The Immortal
(47:19; CD, Vinyl, Digital; Supreme Chaos Records; 29.08.2025)
„The Immortal“ ist das siebte Studioalbum der Schweden, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit ihrem progressiv angehauchten, düsteren Doom-Death über Wasser halten können. Das Debüt „Shrouded Divine“ erschien vor 17 Jahren, und seitdem konnten sie mit jedem weiteren Album – von „Monolith“ über „The Weight of Oceans“ bis hin zu „The Bleeding Veil“ durchweg Reaktionen von „gut“ bis „sehr gut“ einfahren.
Atmosphärisch und voller Vorahnung beginnt „The Immortal“ bereits mit dem Titeltrack, der allerdings kurz und instrumental gehalten ist. Bei ‚Silver Crescent‘ lässt Neu-Schlagzeuger Cornelius Althammer eben diesen kreisen und greift mit klassischen Blastbeats ins Geschehen ein. Direkt ins Ohr fallen hier bereits die eindringlichen Growls in Kombination mit dem epischen Klargesang, was wirklich sehr gut zur hochwertigen Gitarrenarbeit passt, die zwischen mitreißenden Stakkato-Riffs und grazilen Gitarrenmelodien hin und her wechselt. Ab und an kommen einem die Landsleute von Draconian in den Sinn – nur übernimmt dort eine Frau den Klargesang.
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Auch ‚Song of the Cranes‘ und ‚As Long As The Twilight Stays‘ klingen mit ihren jeweiligen Soli episch, wie auch höchst melodisch. Ein wenig Katatonia hier, ein wenig Omnium Gatherum da, und die Lyrics laden dazu ein, darüber nachzudenken, ob man nicht doch lieber Philosophie statt BWL hätte studieren sollen.
‚The Sojourner‘ ist ein kosmisches Epos, das zwischen giftigem Brüllen und himmlischen Chören pendelt. Gesangsduo Björn Pettersson und Tobias Netzell sind hier weiterhin in Bestform und bilden einen markanten Kontrast – wie ein Streitgespräch zwischen dem bösen Beelzebuben und einem nachdenklichen Mephisto mit einem Glas Rotwein in der Hand. ‚Moonless Sky‘ hingegen ist zart und reduziert – ein Moment der stillen Kontemplation, eine Atempause, die dem Album gut tut.
‚Staghorn‘ und das zauberhafte ‚North Star‘ bringen wieder mehr Druck auf den Kessel und beschäftigen sich inhaltlich mit existenziellen Fragen, die man sich sonst nur beim dritten Glas Whisky stellt. Mit dem Schlusstrack, dem 8-minütigen ‚The Hounding‘, rekapitulieren die Schweden dann nochmal alles, was das Album ausmacht: wilde Growls, epische Gitarren und wuchtige Melodien.
„The Immortal“ ist erneut ein Album geworden, das nicht nur Fans des Genres gefallen wird, sondern auch jenen, die bei Death Metal prinzipiell eher an schlecht gelaunte Langhaarige mit dickem Hals denken müssen. In Mourning erzeugen einmal mehr eine melancholisch schöne Wohlfühlatmosphäre – allerdings hätte etwas weniger Berechenbarkeit auch nicht geschadet.
Bewertung: 10/15 Punkten
Besetzung:
Björn Pettersson – Guitars, Vocals
Tobias Netzell – Vocals, Guitars
Tim Nedergård – Guitars
Cornelius Althammer – Drums
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Alle Abbildungen stammen von Supreme Chaos Records und All Noir PR.