Discipline - Breadcrumbs

(48:01; CD, Vinyl, digital; Progrock.com’s Essentials/Just for Kicks; 09.06.2025)
Discipline gehörten zu den Bands, die den Schreiberling gleich mit ihrem Debütalbum „Push & Profit“ (1994) begeistern konnten, was auch für den Nachfolger „Unfolded Like Staircase“ (1997) galt. In diesem Zeitraum waren die Amerikaner um den charismatischen Frontmann Matthew Parmenter ziemlich angesagt, was sich unter anderem auch daran ablesen ließ, dass sie in fünf aufeinanderfolgenden Jahren zum Prog Day Festival eingeladen wurden. Danach kam eine lange Pause, man hielt die Band schon für Geschichte, doch 2011 kamen sie mit „To Shatter All Accord“ zurück, dem sechs Jahre später „Captives of the Wine Dark Sea“ folgte, auf dem erstmals Chris Herin von Tiles, die ebenso aus Detroit stammen, die Gitarre bedient.

Auch hierauf folgte wieder eine lange Pause, diesmal für acht Jahre. Auf „Breadcrumps“ agieren wieder Bandchef Matthew Parmenter, eben erwähnter Chris Herin und der schon von Anfang an involvierte Bassist Mathew Kennedy. Frisches Blut gibt es durch den jungen Schlagzeuger Henry Parmenter.

Der erste Hördurchgang hinterlässt zunächst keinen nachhaltigen Eindruck, irgendwie scheint die Faszination im Laufe der vielen Jahre etwas verloren gegangen zu sein. Einige Durchläufe später, nachdem die Erwartungshaltung etwas runtergeschraubt wurde, weiß das Album dann doch durchaus zu gefallen. Der Fokus scheint sich bei den Amerikanern etwas verschoben zu haben. Es geht hier bisweilen eher beschaulich zu, wirklich harte, schräge, aggressive Parts sind nicht zu erwarten. Charakteristisch erneut der Gesangsvortrag des Herrn Parmenter. Es ist ja nichts Neues, dass ein gewisser Hammill Einfluss immer mal durchscheint, auch denkt man in einem Song mal kurz, dass hier gerade Peter Gabriel einen Outtake von „i/o“ singt, und selbst an Chandelier und vielleicht auch frühe IQ könnte man gelegentlich denken.

Das Album beginnt gleich mit dem Titelsong, der gleichzeitig mit seinen knapp 17 Minuten Laufzeit auch der Längste des Albums ist. Zunächst dominieren die Tasten mit Synthesizer und Mellotronsounds, doch das ist kein typisches Bild für das Album, denn der Fokus in Sachen Tastenarbeit liegt auf dem Piano. Und ansonsten auf den Geschichten, die Matthew Parmenter vorträgt, wobei er sich gesanglich recht variabel zeigt. Im Mittelteil kommt ein für dieses Album typischer Instrumentalpart, der eher behutsam aufgebaut wird und der in diesem Fall gar ein wenig Genesis Stimmung zu verbreiten vermag.

Und das ist ein Punkt, der für einige Phasen des Albums gilt, das zum Teil recht langsame, scheinbar etwas häufig wiederholende Thema eines Songs, das dann um Gitarren- oder Tastensolo ergänzt wird. So auch zum Beispiel im zweiten Song ‚Keep the Change‘, der eher wie eine gewöhnliche Singer/Songwriter Nummer klingt. Doch der Song ist halt sieben Minuten lang, also ist es keine Überraschung, dass hier ein gitarrenbestimmter Instrumentalpart eingebaut ist – es bleibt aber ein Prog-untypischer Song.

So auch das starke ‚Aloft‘, bei dem das Grundthema endlos wiederholt, aber immer wieder mit feinen Soli interessant gemacht wird, so auch durch Parmenters Geigenspiel. Das abschließende ‚Aria‘ (10:40) bringt schließlich eine sehr feine Melodie zu Gehör und klingt vergleichsweise fröhlich – ein schöner Abschluss.
Bewertung: 10/15 Punkten


Besetzung:
Matthew Parmenter – vocals / keyboards / acoustic guitar / violin
Henry Parmenter – drums
Chris Herin – electric guitar
Mathew Kennedy – bass guitar

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Abbildung: Discipline