Arcadea – The Exodus Of Gravity

(49:45; CD, Digital, Vinyl; Relapse Records; 22.08.2025)
Brann Dailor (Mastodon) und sein Compagnon João Nogueira mit quirligem Synth-Rock, progressivem Pop und alternativ hymnischem Sound – klingt spannend, ist es auch über weite Teile des zweiten Albums der Jungs. Oben ist unten – unten ist oben, wir tauchen ein in eine posthumane Welt Billionen Jahre später. Maschinen atmen, Liebe und Empathie über allem, Spaß und Extrovertiertheit in jeder Pore dieses Albums springt als Funke schnell auf den Hörer über, so man keine Berührungsängste mit synthetisch aufgeladenem Rock hat. Alles ist ein wenig drüber, funny, psychotisch, mit futuristischem Trash-Faktor spielend – etwas Puscifer fühle und höre ich hier schon, ohne dass man deren eher düstere Note erreichen möchte. ‚Sparks‘ oder der schwer poppige Titelsong haben ordentlich Hit-Charakter. Die nörgeligen Synths, organischen Drums sind nie zu simpel arrangiert, eher verrückt und mit gehörigem Spaß und Progressivität aufgeheizt.

Trippige Beats, schrullig düstere Goth-Melodien klingen in ‚Lake Of Rust‘ oder ‚Galactic Lighthouse‘ wie aus einem Soundtrack eines Tim Burton-Films, die verspielt organischen Drums (‚2 Shells‘) sind stets ein spannender Kontrastpunkt zum eher synthetischen Overkill. Strange Seventies-Keys, Moog-artige Sounds verkleben sich lässig mit New Wave/Alternative-liken hymnischen Parts und es funktioniert auf schrullig, eigenwillig lässige Art. ‚Starry Messenger‘ ist sowas von mit Surrealistic Pop, Trash-Prog und abgefahrenem Elektronik Rock aufgeputscht, die Drum-Abfahrten sind verrückt und wild, die Jungs hatten Spaß – definitiv.

Die Crazyness von Jane’s Addition cruist in einer Art kosmischer Space Pop-Variante in ‚Silent Stores‘ durchs All – strange, but nice. Die Jungs provozieren mit freakigen Stimm-Samples, allerhand weirden Effekten und trotzdem jederzeit eingängig poppigen Melodien und sie tun es aufreizend lässig – man hat am Ende schon einen ganz eigenen verspielten Ansatz, der ausgeschlafen, unruhig und fordernd aufspielt.

Wirkliche Langeweile kommt hier auf diesem zweiten Studioalbum auf über 50 Minuten definitiv nicht auf, der immer etwas extraterrestrische pathetische Gesang dürfte Geschmacksache sein. Progressiv, wild und energetisch macht „The Exodus Of Gravity“ gehörig Chaos und Laune und erinnert nicht wirklich eine Sekunde an Mastodon.
Bewertung: 10/15 Punkten

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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Frank van Liempd Promotion zur Verfügung gestellt.