When The Deadbolt Breaks - In the Glow Of The Vatican Fire

(63:59; CD, Digital, Vinyl; Argonauta Records, 27.06.2025)
Die innere Dunkelheit, spiritueller Verfall, kosmisches Chaos und der Zorn der alten Götter wird über dich kommen, wenn du zu tief in „In The Glow..“ hineinschaust. Die Amis fordern den Hörer definitiv mit ihrer zehnten Studio-Rille und ich behaupte, hier muss man auch als Freund der musikalischen Nischen einige schräge Abfahrten einplanen, die nicht so nebenbei konsumierbar sind. Teilweise Längen bis zu einer Viertelstunde, permanente Takt-und Stimmungswechsel, Female/Male Vocals im fliegenden Wechsel und eine minütliche Achterbahnfahrt durch sämtliche Genres, sei es Doom, Death Metal, Post/Athmo-Rock, Ambient, Drone oder einige melodiöse Schräglagen. Mit Sängerin Amber Leigh hat man eine Chanteuse in den Reihen, die elegant himmlisch bis herausfordernd schief alles kann. Grundsätzlich bedient sich das Fundament am klassischen Doom, ist meist behäbig, integriert melodiöse sanfte Passagen, böllert aber auch wie aus dem Nichts mal kurz mit purem Death Metal und Double Bass durch die Hallen.

‚The Scythe Will Come‘ hat viel vom aktuell angesagten Post Doom mit Female Vocals, wahlweise männlichen Vocals und gestaltet sich noch recht episch und melodiös. Dies ändert sich im kurzen, aber sehr anstrengenden ‚Deus Vult‘, bei dem doch die recht schiefen Vocals zum seltsamen Sludge/Death Metal fast zum Skip-Moment verleiten könnten. ‚Coffin Walls‘ quält sich mit drückend fiesen Riffs durch den Sludge Sumpf, schreddert dann unverblümt nach vorn und das mit weiblichen Vocals, die das Prädikat harmonisch auf keinen Fall verdienen. Etwas rockiger Stoner Sound wird dann auch noch beigemengt, ist mir aber das Gekloppe zwischendrin zu viel.

‚The Chaos Of Water‘ ist erst chaotisch, wütet progressiv, aggressiv, springt dann aber für längere Zeit ab in melodiösen 90’s-Doom. Harmonisch männliche/weibliche Vocals konstruieren nostalgische Momente, die an die wichtigen Vertreter dieser Zeit gemahnen (The 3rd and the Mortal, In The Woods). Hier nimmt man sich dankbarerweise Zeit, um richtig feine Stimmungsbilder zu formen. Auch im meist fragil doomigen Sound von ‚The Deep Well‘ wird über fast elf Minuten eine pathetisch schwebende Atmosphäre erzeugt, aber auch diese wird am Ende kaputt verzerrt. Zu viele verrückte Brüche machen das Album zu einer Achterbahnfahrt, die es nicht zulässt, halbwegs in der Spur zu bleiben und einen roten Faden erkennen zu können. Die Genre-Einflüsse sind normalerweise mein Ding, der atmosphärische Doom erzeugt positive Flashbacks, aber meist regiert ein sekündlich von Ast zu Ast springender Bastard, der mit vielen schrägen Sangeseinlagen diese Art Progressivität nicht leichter konsumierter macht. Selbst meine offenen Ohren kapitulieren hier trotz einiger guter Momente.
Bewertung: 8/15 Punkten



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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Grand Sounds PR zur Verfügung gestellt.