Himmelaya – Lost Horizon
Tja, so schnell wird aus einer Idee was richtig Großes. Kontakte zwischen Jochen Oberlack (der Mann hinter dem Label Bellerophon Rec. in Düsseldorf) und Fruits De Mer Records, ein eigentlich geplantes Instrumental-Album, welches dann doch mehr als nur das wurde. Die Integration von Britt Rönnholm vom schwedischen Duo Us and Them mit Spoken Vocals gab dem Album nebst einer Remix/Alternative Doppel CD am Ende ein viel weiter fassendes Gesicht. Richtig schön mit umarmender Offenheit startet das treibend melodische ‚Belle Du Jour‘. Der Sprechgesang von Britt ist faszinierend, formt sich im Refrain zu einer wundervollen Variante des modernen hypnotischen Psych/Kraut-Pop. Alles daran erinnert mich an diese Art sommerlich leichten Sound der Schwedin Josefin Öhrn, bei dem die monoton einlullenden Strukturen ebenfalls diesen hypnotisch benetzenden Faktor innehatten – alles nah am Pop und voller positiver Energien.
‚Black Forest‘ klingt danach etwas erdiger, aber auch hier ist der simple, monotone Flow das probate Mittel, kreuzen sich atmosphärische Psych-Akkorde, ätherische Vocals (Nico trifft auf J.Öhrn), flirrende Melodien zu einem feinen Trip zwischen modernem Dream Pop und Kraut Rock. Alles tänzelt, groovt in sanft schwebenden, poppigen Farbtönen und wird wie selbstverständlich zum perfekten Soundtrack für die aktuellen Sommertage.
‚Ashra Shirley‘ und auch ‚Celestial Orb‘ geraten dann um einiges elektronischer, kosmischer und mit mehr Bezug zum eigentlichen Ambient-Background des Machers hinter diesem Projekt. Man nimmt sich Zeit, ambiente Electronica und sanfte spirituelle Energien driften teilweise über zehn Minuten durch Raum und Zeit, verströmen entspannte und kosmisch meditative Vibes. Mehr rockigen Drive und monotonen Kraut-Pop fängt dann ‚Deutscher Herbst‘ wieder ein und es pulsiert ordentlich. Das ebenfalls sehr lange meditative Stück ‚Shangrilaya‘ erfährt einen sehr persönlichen Background, nahm man dies in heimischen Gefilden des Slide-Players/Band-Kollegen Pete Prakownik auf, der kurz nach den eingespielten Gongs verstarb.
Die zweite Seite des Vinyl taucht dann mit ‚Floh de Ho!‘ und ‚Autobahn to Dusseldorf‘ (feiner Trip) tief in die Kraut-Ecke, allein die Titel sprechen ja eh schon Bände. ‚Komet Berättelse‘ schwirrt dann erneut sehr kosmisch, ambientlastig durch den Äther, Rhythmen sind kaum merklich wahrnehmbar. Die längeren Stücke ‚Nimbus Thitherward‘ und ‚Metronopolis‘ verbeugen sich dann mit aller Deutlichkeit vor der alten elektronischen Schule der Siebziger, transzendente Trips sind garantiert. Mit einer Doppel-Vinyl und zusätzlicher 2-CD mit alternativen Remixen gibt Swordfish (Astralasia) dem Hörer ordentlich Ohrenfutter und man darf sich gut im trippigen Mix aus Kraut, ätherischen Spoken Word-Vocals und Ambient verlieren.
Bewertung: 11/15 Punkten
LP 1
1. Belle Du Jour 5:55
2. Black Forest 5:36
3. Ashra Shirley 10:36
4. Deutscher Herbst 6:13
5. Celestial Orb 5:18
6. Shangrilaya 10:41
LP2
1. Floh de Ho! 7:46
2. Autobahn to Dusseldorf 5:09
3. Komets Berättelse 5:39
4. Nimbus Thitherward 8:24
5. Metronopolis 10:01
CD1
1. shangrilaya Lost Horizon
2. dorcelldorph
3. himmeltron
4. bongwasser
5. metronopolis alternative cd version
6. shangrilaya instrumental version
CD2
1. ashra shirley full length version
2. Autobahn To Dusseldorf – consterdine remix
3. Autobahn To Dusseldorf – schizo fun addict remix
4. deutscher herbst – lost pandas remix
5. deutscher herbst face in the window – nick nicely remix
6. shangrilaya – whitedove remix
7. dorcelldorph alternative version
8. glocken von pilz
Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Fruits De Mer Records zur Verfügung gestellt.