La Nouvelle Musique – Friends Of The Fish 87
(41:05, Digital, Vinyl; Fruits De Mer Records, 30.06.2025)
Joanna Beck und Ian De Silva stecken hinter diesem wundervollen Projekt und Album. Die Sängerin ist bekannt für ihre elektroakustischen Arbeiten für Theater und Film, während sich Ian in einigen Projekten/Bands via Rough Trade und The Medicine Label einen Namen erspielt hat. Mit „Friends Of The Fish 87″ werden Freunde des orchestralen Pop Sounds der späten Sixties und des psychedelischem Folk ein feines Kleinod entdecken, welches richtig schön mit Streichern und tollen Arrangements aufwartet. Sei es exemplarisch Nico, Francois Hardy, S.Gainsbourg, Sandy Denny, Scott Walker und in der Neuzeit The Divine Comedy, die hier ihre Echos als Künstler hinterließen. Mit viel Liebe zum Detail wurde das Album eigenständig in den legendären Berwick Street Studios in Soho,London (Ultravox spielten hier ‚Vienna‘ ein, die Sex Pistole das berüchtigte ‚My Way‘ Cover) aufgenommen.
Bereits der Opener ‚The Mirror‘ ist in Sachen Melodie und Opulenz beeindruckend, finden himmlisch im Vordergrund agierende Female Vocals nebst Streichern ein mehr als gelungenes Stelldichein, klingen diese sanft psychedelisch nach wehmütigem Sixties-Folk. ‚New Blood‘ ist dann weniger ätherisch, mehr Down To Earth und rockiger arrangiert, die Produktion ist sowas von vollmundig und auch hier wird mit orchestralen Streichern so richtig satt intoniert. ‚Broken Wing‘ hat viel von der Verlorenheit alter Nico-Songs, ohne ganz in deren Abgründe zu starren. Die dicht arrangierten, dramatischen Streicher-Partituren rufen viele Klassiker der späten Sechziger in Erinnerung, spielten Bands wie die Walker Brothers und The Moody Blues mit ähnlichem Pathos ihren barocken Pop. ‚Crazy Lady Blues‘ ist ein kurzes Folk-Stück, einer Sandy Denny nicht unähnlich. Im halbballadesken, erneut mit einfach nur schönen Melodien ausgestatteten ‚Spirit Level‘ kommen dann erstmalig die männlichen Vocals ins Spiel und geben dem Ganzen dank Bläser und Chören mit etwas Morricone-Twang zusätzliche Würze. ‚Time Ticks Slowly‘ weht danach erneut wieder sanft und zerbrechlich folkig mit Joannas Sehnsuchts-Gesang wie eine wieder auferstandene Sandy Denny.
‚Catalonia‘ ist ein wundervoll arrangierter Pop Song mit tollem bombastischen Refrain. Das ist nostalgisch, trotzdem zeitlos schöner Cinematic Pop, der mit dieser Art Produktion den perfekten Rahmen bekommt, um zu glänzen. Ob das sanfte ‚Polestar‘ mit tollen akustischen Gitarren-Arrangements und feingliedrigem Piano, ein mehr an Classic Rock-Attitüde in ‚Still Life‘, der symphonische Folk mit Ians Gesang in ‚Forest Fire‘, es macht Spaß, diesen prächtig produzierten Klängen zu lauschen. Ein beeindruckendes Album voll kunstvoll orchestraler Details und Arrangements, wundervollen Melodien und einer tollen Frauenstimme, was will man mehr. Ich bin absolut angetan davon.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Fruits De Mer Records zur Verfügung gestellt.