Fallujah – Xenotaph

Fallujah - Xenotaph (Nuclear Blast, 13.06.2025) COVER
Credit: Peter Mohrbacher
(43:55; Vinyl, CD, Digital; Nuclear Blast, 13.06.2025)
„Xenotaph“ ist der sechste Album-Release des kalifornischen Technical-Death-Metal-Quartetts Fallujah.

Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf und beginnen mit dem letzten Track ‚Xenopath‘, der auch gleichzeitig Titeltrack ist. Ein Death-Metal-Kracher mit allem, was dazugehört: Abgesehen davon, dass die Riffs pfeilschnell durch die Gehörgänge rauschen, geht’s hier schon nach 1:40 Minuten direkt in ein aberwitziges Solo, das vom Schlagzeug größtenteils Note für Note mitgespielt wird. WOW! Das knallt richtig gut. Mehrstimmiges Growling gepaart mit einem Blastbeat-Gewitter. Das fast zweiminütige Outro setzt dem Song dann die Krone auf. Das ist eine wirklich großartige Komposition – und das spielerische Können der Band steht hier mal eher im Hintergrund. Ausgerechnet dieser Song wird von der Band selbst als derjenige bezeichnet, an dem alle Mitglieder gleich viel mitgearbeitet haben.

Fallujah machen sehr anspruchsvollen, wohl durchdachten progressiven Death Metal. Dabei steht das handwerkliche Können der Band oft im Vordergrund. Das Album ist eben auch als Showcase der Band gedacht, um zu zeigen, was die einzelnen Bandmitglieder draufhaben.

‚Labyrinth of Stone‘, teilweise dominiert von klarem, mitreißendem Gesang, enthält aber auch Riffs, die von einer Hochleistungsnähmaschine nicht schneller ans Hirn hätten getackert werden können. Da bekommt man vom Zuhören schon eine Sehnenscheidenentzündung im Ellenbogen. Während Gesang und manche Riffs den Charme von so richtig schön dreckigem Death Metal haben, sind die Soli eher ans Stadionpublikum gerichtet (‚The Crystaline Veil‘). Das ist eine wirklich interessante Mischung.

Man könnte meinen, die Band kann sich nicht zwischen Progressive Rock mit Hang zu Größerem und tief dunklem Death Metal aus der Hölle entscheiden. Aber das müssen sie auch nicht, denn das ist genau der Sound, den Fallujah hat. Die Musik ist kaum an Perfektion zu überbieten. Da stimmt wirklich jede Note.

Ich würde die Musik als Hochglanz-(Death-)Metal bezeichnen. Man findet nicht unbedingt auf Anhieb Zugang, wenn man eher nach Ecken und Kanten in einem Song sucht. Eingängige Riffs findet man selten – das ist einfach nicht ihr Ding. Die Musik ist teilweise in viele verschiedene Layer aufgeteilt, die dann wieder auf einige wenige zusammenfallen. Eine Ausdehung von Komplexität in Rhythmik und Harmonie. Umso knalliger wirken dadurch die vergleichsweise einfacheren Riffs.
„Xenotaph“ ist ein bemerkenswertes Album, das für Leute, die komplexe, auf Perfektion ausgelegte Musik suchen, das Richtige sein kann.
Bewertung: 12/15 Punkten


Fallujah - Xenotaph (Nuclear Blast, 13.06.2025)
Credit: Brian Krahe

Besetzung:
Sam Mooradian – guitar
Kevin Alexander – drums
Kyle Schaefer – vocals
Scott Carstairs – guitar
Evan Brewer – bass

Diskografie (Studioalben):
The Harvest Wombs“ (2011)
„The Flesh Prevails“ (2014)
„Dreamless“ (2016)
„Undying Light“ (2019)
„Empyrean“ (2022)
„Xenotaph“ (2025)

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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Nuclear Blast zur Verfügung gestellt.