Tier – Backwood Blues

(40:00; CD, Digital, Vinyl; Pink Tank Records, 16.05.2025)
Nach einer EP in 2022 gibt es mit dem “Backwood Blues“ die erste vollständige Rille der Jungs aus Trier. Die drei dynamischen Rocker spielen eine Melange aus Stoner Rock, Blues, Grunge mit Western-Twang. Mit ordentlicher Produktion im Nacken, fast ausschließlich unterhaltsamen Songs hat das Ganze hier seinen Charme, geht kurzweilig durch die Lauscher, erzeugt aber eher selten den riesigen Aha-Effekt. Für den gebürtigen Freund des gepflegten Heavy Rock, der keine Experimente mag und mit etwas Outlaw/Western-Melodien sowieso nicht überfordert ist, wird diese Platte Kurzweil und gute Unterhaltung mit sich bringen. Songs wie ‚Long Way Down‘ oder ‚Execution Song‘ haben definitiv den Southern Blues, scheppern lässig und entspannt durch die staubige Prärie und ein angenehmer Fuzz auf den Gitarren ist immer garantiert. Ein paar sympathische Uhs und Ahs nimmt man wohlwollend zur Kenntnis, vor allem wenn auch mal die Dynamik-Schraube am Ende den nötigen Drive verpasst bekommt.

Die drei wackeren Streiter aus Trier bleiben meist im entspannt bluesigen Terrain, machen aber auch mal richtig auf dicke Hose, powern mit ordentlich Heavyness einen Song wie ‚Bad Girl‘ zum frechen Ohrwurm. Richtig gut nach vorn brettert ‚Entropy‘ und hat so richtig schmissiges Flair, weil Eingängigkeit auf satte Power Riffs trifft und dies den Jungs einfach mal richtig gut steht. Das hilft, der eher bluesig relaxten Szenerie mal gut in den Allerwertesten zu treten. ‚Hang ‚Em Up‘ ist feinster doomiger Stoner Fuzz, der mit den gut inszenierten mehrstimmigen Elementen und Western-Melodien immer etwas dreckige Sons of Anarchy-Atmosphäre kreiert. Die Single ‚Keep Sweet‘ fängt als dunkle Western-inspirierte Nummer an, mutiert dann zu knochentrockenem, riffigen Stoner Rock mit einem Refrain, der gezielt im Ohr hängen bleibt. ‚Bad Blood‘ atmet mal kurz durch, pfeift im Morricone-Stil eine liebliche Melodie und führt über einen gut inszenierten Songaufbau zu einer unterhaltsamen Stoner-Ballade. Mit ‚Ether Ride‘ hat man noch einen kleinen Hit am Start, geht der fast poppige Refrain nebst flockiger Musikalität richtig gut rein. Man darf den Youngstern hier ein ordentliches Debüt attestieren, welches durchgehend gut bei Laune hält, für die Zukunft natürlich noch Steigerungen offen lässt.
Bewertung: 10/15 Punkten

Line-Up:
Fab – Bass
Jan – Gitarre
Jones – Schlagzeug

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Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Broken Music zur Verfügung gestellt.