Swans – Birthing

Swans - Birthing (Mute/[PIAS], 31.05.2025)(1:55:38, CD, Vinyl, Digital; Mute/[PIAS], 31.05.2025)
Es kommt, wie es kommen muss. Immerhin hat man sich schon daran gewöhnt, dass bei den Swans unter einem Dreifachalbum nichts mehr gut. „The Seer“, „To Be Kind“, „The Glowing Man“ und „The Beggars“ waren schon auf epische Ausmaße ausgerichtet, „Birthing“ mit seinen knapp zwei Stunden nun ebenso. Nun ist es nicht so, dass Swans-Stuff sich einfach so weghören ließe. Weil sich eben auch für Eingeweihte und Fans die Klangkakophonie von Michael Gira und Co. hin und wieder als Hören mit Schmerzen offenbart und somit zwei Stunden unheimlich lang sein können. Oder auch nicht, wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Mit gerade einmal sieben Tracks (ein Siebenminüter, ein Zehn-, ein Fünfzehn- und ganze vier Zwanzigminüter) besitzt auch „Birthing“ den Unendlichkeitsdrive, da sich die meisten der Songs in eben diese Richtung entwickeln. Mit dem mächtigen ‚The Healers‘ schält sich schon langsam und unmissverständlich die erste der sieben Kompromisslosigkeiten aus seinem Kokon – Gira gibt sich als manischer Prediger, der weiß, dass die Erlösung letztendlich im totalen Chaos liegt. Und eben das kommt unaufhaltsam und gewiss. In ‚I Am A Tower‘ findet man den Frontmann, der seine Band nach dem zweiten Crash in 2017 in wechselnden Besetzungen präsentiert, als Prophet des Untergangs, nur um mit dem Titeltrack und dritten seitenfüllendenden Brocken eine Kakophonie in Sound zu zünden.

Teapot of the Week
„Teapot of the Week“ auf Betreutes Proggen in der KW22/2025
Das übersichtliche ‚Red Yellow‘ gibt sich dann trotz seiner Popappeal-igen Lauflänge keineswegs geläutert oder gar ‚freundlicher‘. Hier werden alle Vorzüge der Swans eben nur komprimiert und mittels manischem Soprano Sax in einen Zustand fast schon Free-jazziger Ekstase versetzt. Das immerhin auch noch zehnminütige ‚Guardian Spirit‘ gibt sich als ruhelos polternder Swamprocker, ‚The Merge‘ als Vibraphone-geschwängerter Darkjazzer mit zuckenden Drums und nervenzehrendem Sax. Letztendlich geben sich die Swans mit ‚(Rope) Away‘ zwar nicht besänftigt oder beruhigt, wohl aber doch ein wenig lässiger und jovialer ihrer Gefolgschaft gegenüber. Und Michael Gira?

After that, Swans will continue, so long as I’m able, but in a significantly pared down form. Hints of that direction can be found in a few moments on the current album. In the meantime, my hope is that the music provides a positive and fertile atmosphere in which to dream.

Das müssen dann wohl Alpträume sein…
Bewertung: 14/15 Punkten


Swans - Birthing (Mute/[PIAS], 31.05.2025)
Credit: Josef Puleo

Besetzung:
Michael Gira – acoustic guitar, voice, producer
Phil Puleo – drums, hammer dulcimer, flute, melodica, percussion
Kristof Hahn – lap steel guitar, electric and acoustic guitars, loops, backing vocals
Dana Schechter – lap steel guitar, bass guitar, loops
Christopher Pravdica – bass guitar, Taishogoto, loops, sounds, keyboards
Larry Mullins – Mellotron, keyboards, piano, synthesizer, drums, vibraphone, percussion, backing vocals
Norman Westberg – electric guitar, loops

Gastmusiker:
Jennifer Gira – backing vocals, cameo vocals
Laura Carbone – backing vocals
Lucy Kruger – backing vocals
Andreas Dormann – soprano saxophone
Timothy Wyskida – drums on The Merge
Little Mikey – cameo vocals

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Rezensionen:
„The Beggar“ (2023)
„The Glowing Man“ (2016)

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Mute zur Verfügung gestellt.