Swan Chorus – You’re Despicable

(71:59; CD, Vinyl, digital; Eigenproduktion/Just for Kicks; 25.04.2025)
Da hat sich aber einiges getan bei dem britischen Schwanenchor. Das Quintett, an dieser Stelle mit ihrem zweiten Album „Achilles and the Difference Engine“ aus dem Jahr 2023 bereits vorgestellt, ist nämlich mittlerweile zum Duo geschrumpft. Der markanteste Unterschied ist dabei der Ausstieg von Sänger John Wilkinson, dessen Soloalbum “Imposter Syndrome“ ebenfalls positive Erwähnung fand. Wenn man weiß, dass er Sänger bei der Genesis Tribute Band Mama ist, kann man schon erahnen, welches Erkennungsmerkmal verloren gegangen ist. Und was machen Swan Chorus nun? Schwenken sie um auf ein rein instrumentales Werk oder wird ein Sänger gesucht, der genauso klingt wie der Vorgänger? Beides falsch!

Das zurückgebliebene Duo sind die beiden Gründungsmitglieder David Knowles und Colin MacKay, die jetzt für (fast) alles zuständig sind. Die Einflüsse von Genesis oder Big Big Train, wie sie auf den ersten beiden Alben vorhanden sind, sind nun mehr oder weniger verschwunden. Man orientiert sich nun deutlich mehr in Richtung Melodic Rock. So findet man insgesamt 14 Songs auf diesem Album, die durchaus sehr gesangslastig ausfallen. Dank ihres feinen Händchens für eingängige Melodien gehen viele (wenn nicht sogar alle) Songs leicht ins Ohr. Bisweilen sind gewisse Ähnlichkeiten zu Kansas zu entdecken. Wer also mit der Erwartungshaltung an das Album geht, wieder ein typisches Symphonic Neo Prog Album zu hören, wird möglicherweise zunächst enttäuscht.

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Beim Schreiberling setzte auch zunächst ein leichtes Stirnrunzeln ein, doch nach mehreren Durchläufen kann man sich auch als Sympho-Fan mit dem Album anfreunden, auch wenn es mit 72 Minuten Laufzeit gefühlt etwas zu lang ausfällt. Dass man Lust verspürt, die recht eingängigen Songs wiederholt zu hören, liegt daran, dass die beiden Briten es sehr gut verstehen, kleine, aber feine proggige Elemente einzubauen und die Lieder dadurch abwechslungsreich zu gestalten. Die Gesangsarrangements sind sehr gut gelungen, was unter anderem auch an den unterstützenden BackgroundsängerInnen liegt. Der Informationsgehalt ist leider sehr gering gehalten, so kann man nur vermuten, dass diese Logan Jones, Solaria, Kevin, Natalie und Saros heißen. Auch wer jetzt welche Lead Vocals Parts übernommen hat und wer für welche Instrumente zuständig ist, bleibt mysteriös. Was bekannt ist, steht unten. Texte sind ebenfalls nicht abgedruckt, aber auf ihrer bandcamp Seite zu finden. Jedenfalls machen die beiden Protagonisten ihre Sache gut, speziell aus der Sicht des Fans des Melodic Prog Rock dürfte dies ein gelungenes Album sein.
Bewertung: 10/15 Punkten


Besetzung:
David Knowles – instruments / lead and backing vocals
Colin MacKay – instruments / lead and backing vocals

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Abbildungen: Swan Chorus