Robert Schroeder – Mosaique Edit 2025
(50:32; CD, digital; Spheric Music; 20.05.2025)
Rund zwei Jahre nach der Neuauflage von ”Floating Music” geht es bei Spheric Music in die nächste Runde, was Updates von frühen Werken des Elektronikmusikers Robert Schroeder betrifft. Kaum ein anderer Musiker dieses Genres dürfte auf diesen Seiten bereits derart viel Erwähnung gefunden haben wie der Aachener Künstler. Kein Wunder, denn er liefert in der Regel pünktlich jedes Jahr neue Alben ab und jetzt kommen auch noch Wiederveröffentlichungen hinzu.
Das Original stammt aus dem Jahre 1981, also ein Jahr nach besagtem „Floating Music“, und erschien ebenfalls auf Klaus Schulzes Label Innovative Communication. Dass der Großmeister der Elektronik Schulze ein Interesse hatte, Schroeder auf seinem Label zu haben, ist leicht verständlich. Man höre sich nur mal den Opener an, den 12-minütigen Titelsong. Das klingt stellenweise doch sehr nach der Musik, die auch Schulze zu der damaligen Zeit schrieb.
Doch halt!! Erfahrene Schroeder-Hörer (nicht zu verwechseln mit Schröder-Hoerer) werden sich die Augen reiben – oder eher die Ohren. Das Album klingt insofern nicht wirklich typisch Schroeder-like, da dieser meist im Alleingang unterwegs ist, hier aber ist es anders. Er hat eine Begleitband am Start, bestehend aus Gitarrist, Schlagzeuger und Bassist. Das ist in diesem Falle schon ungewöhnlich. Zu den beiden Schlagzeugern: Tommy Metzler hat auch schon mit Schulze zusammengearbeitet und ist auf diesen Seiten auch schon mehrfach durch seine Zusammenarbeit mit dem französischen Berliner Schule Spezialisten Laurent Schieber aka Sequentia Legenda erwähnt worden. Fred Severloh spielte seinerzeit in einer Band namens Lorry, die auch auf Innovative Communication veröffentlicht wurden (übrigens mit dem Nektar Keyboarder Klaus Henatsch). Gitarrist Charly Büchel arbeitete auch unter dem Pseudonym Charly McLion, stammt ebenfalls aus Aachen und hatte schon bei Double Fantasy (später Food for Fantasy) mit Schroeder zusammengespielt.
Die Zusammenarbeit von Labelchef Lambert Ringlage und Schroeder geht nun schon ins zwanzigste Jahr. Grund genug also, auf dieses Jubiläum mit der Neuauflage des „Mosaique“ Albums anzustoßen, der ersten Veröffentlichung auf CD. Auf diesem Album wurde eine damalige Neuheit eingesetzt, nämlich der PPG-Wave2 Digital Synthesizer, den er frisch auf der Frankfurter Musikmesse vom Hersteller gekauft hatte. Doch die wesentliche Neuerung ist der oben erwähnte Umstand, dass er eine Band engagierte, die ihn auf dem Album begleitete. Dies sorgt dafür, dass hier kein reines Elektronikalbum vorliegt, sondern ein reizvoller Cross-over aus EM, Krautrock und Progressive Rock, was dem Album in der Schroeder Diskographie einen ganz eigenen Reiz gibt.
Da das Original recht kurz ausfiel, sind zwei Bonus Tracks ergänzt worden. Das neunminütige ‚Syntropia‘ gab es bereits einmal auf einer CD-R Veröffentlichung des Albums, während das abschließende ‚Galactical‘ bisher unveröffentlicht war. Auf Letzterem ist dann auch mal ein Mellotron zu hören, was beim Aachener ja sehr gerne mal eingesetzt wird.
„Mosaique“ ist ein recht ungewöhnliches Schroeder Album, das sehr facettenreich gestaltet ist und eine willkommene Erweiterung der EM-Sammlung darstellt. Empfehlenswert!
Das Veröffentlichungsdatum ist sicherlich kein Zufall – zum einen wird die Zusammenarbeit zwischen Künstler und Label gefeiert, und die besteht nun schon seit satten zwanzig Jahren, zum anderen die Tatsache, dass Schroeder genau an diesem Tag einen runden Geburtstag feiert – herzlichen Glückwunsch!
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Robert Schroeder – all keyboards and electronics
Charly Büchel – guitar
Ron van Schalk – bass
Fred Severloh – drums
Tommy Betzler – drums
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Abbildungen: Robert Schroeder